LKW-Fahrer bei Alkoholverdacht melden – Ja oder Nein?

Fahrer steht vor LKW mit der Frage, ob man als LKW-Fahrer seinen Kollegen bei der Polizei melden sollte, wenn man den Verdacht hat, dass der Fahrer-Kollege Alkohol getrunken hat.
Es war DER Aufreger der vergangenen Wochen: Vor kurzem hat die Polizei Hessen in einer großangelegten Verkehrssicherheitskontrolle rund 1200 LKW-Fahrer auf verschiedenen Rastplätzen überprüft. Das Ergebnis: Jeder 6. Fahrer hatte Alkohol getrunken und jeder 15. Fahrer war so betrunken, dass ihm die Weiterfahrt verwehrt wurde. Natürlich sorgte die Berichterstattung für großen Frust und hitzige Diskussionen unter den vielen „sauberen“ LKW-Fahrern. Aber mal ehrlich: Würdet ihr Fahrer-Kollegen bei der Polizei melden, wenn ihr den Verdacht habt, dass sie Alkohol getrunken haben?

Wohl jede Fahrerin oder jeder Fahrer hat schon mal beobachtet, dass bei manchem Kollegen aus dem Feierabendbierchen etwas mehr wurde, oder das besagte Bier ganz durch Höherprozentiges ersetzt wurde. Und schon ist man als anständiger LKW-Fahrer in der Zwickmühle: Jedem ist natürlich klar, dass angetrunkene Fahrerkollegen eine Gefahr darstellen – und zwar nicht nur für andere Verkehrsteilnehmer, sondern auch für sich selbst. Gleichzeitig gibt es genügend Beispiele, in denen Fahrer, die alkoholisierte Fahrer bei der Polizei meldeten, selbst zum Buhmann geworden sind. Das Thema ist auf jeden Fall heiß, da man natürlich als Profi-Fahrer zusammenhalten möchte, aber gleichzeitig die moralische Verpflichtung hat, Alkohol-Fahrer gar nicht erst losfahren zu lassen.

Alkoholsünder aus dem Verkehr gezogen

Genau das war auch das Ziel der Kontrollen in Hessen. Nach Angaben der Polizei wurden die Kontrollen gezielt vor dem Fahrtantritt am Sonntagabend durchgeführt. Insgesamt waren rund 250 Mitarbeiter auf hessischen Autobahnen unterwegs. Die Beamten klopften an die Türen der LKW und überprüften die Fahrtüchtigkeit der Fahrer. Der Atemalkoholtest zeigte, dass die große Mehrheit der LKW-Fahrer nüchtern war. Doch bei etwas mehr als 15% der Getesteten, schlug das Gerät an. Bei 79 der 190 Personen, die unter Alkoholeinfluss standen, musste die Weiterfahrt untersagt werden, da bei ihnen ein Wert von über 0,5 Promille gemessen wurde. „Da bei etlichen Fahrern der Atemalkoholtest jedoch Werte weit über ein Promille anzeigte, mussten die Beamten in diesen Fällen den Fahrtantritt noch lange über die Kontrollmaßnahmen hinaus untersagen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei. Um sicherzustellen, dass die Fahrer der Weisung Folge leisten, wurden bei einigen Fahrzeugen Parkkrallen angelegt, bei anderen Fahrern wurden Dokumente oder auch der Fahrzeugschlüssel sichergestellt.

Denn höchsten Wert verzeichneten Beamte an der Tank- und Rastanlage Weiskirchen bei einem LKW-Fahrer aus Bulgarien. In dem Fußraum seines LKW wurden zwei leere Wodka-Flaschen gefunden; es wurde ein Wert von 2,64 Promille gemessen. An der Raststätte Grävenhausen bei Darmstadt wurde dem Fahrer eines Tanklastzuges mit Salpetersäure die Weiterfahrt untersagt: Er hatte 1,58 Promille intus.

Bild von Daniel Mahnken, Leiter Unternehmenskommunikation bei Saloodo!

Autorin:

Daniel Mahnken
Daniel Mahnken ist Senior Corporate Communications Manager bei Saloodo!. Als gelernter Journalist liegt ihm das Schreiben quasi im Blut. Nach seinem Sportpublizistik-Studium wollte er eigentlich Germany’s Next Sport-Kommentator werden, doch dann entdeckte er die Logistik und kommt seitdem nicht mehr davon los.

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