Ladungssicherung in LKW: 6 praktische Tipps für eine sichere Ladung

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Unfälle, bei denen Personen gefährdet, verletzt oder gar getötet werden; Schäden am Fahrzeug bis hin zum Totalschaden; Beschädigungen oder sogar die komplette Vernichtung des Ladeguts – all dies können unmittelbare Folgen von schlecht gesicherter Ladung sein. Jedes Jahr passieren auf deutschen Straßen rund 2.500 Unfälle durch unzureichend gesicherte Ladung im Straßengüterverkehr. So schätzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die jährlichen Kosten auf ca. 500 Millionen Euro – ein enormer Schaden.

Wenn ein Fahrzeug die Geschwindigkeit oder Richtung ändert oder über Hindernisse fährt, wirken dynamische Kräfte auf die Ladung, die ein Verrutschen, Umfallen oder Herabfallen auslösen können. Die Folge: Das Fahrzeug kann außer Kontrolle geraten oder umkippen und die Ladung auf die Straße fallen oder den Fahrer und andere Personen verletzen. Korrekte Ladungssicherung soll genau dies verhindern.

Ob eine Ladung aufgrund ihrer Trägheit bei einem Bremsvorgang nach vorn rutscht, hängt von der Größe der Beschleunigung – Bremsen entspricht hierbei negativer Beschleunigung – und damit der Kraft ab, die auf die Ladung wirkt. Ladungssicherung soll diesen Kräften entgegenwirken und ein Rutschen der Ladung verhindern.

Weit verbreitete LaSi-Gerüchte

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Dabei gibt es viele Irrtümer, die gerade bei Unerfahrenen zu einer gewissen Sorglosigkeit in puncto Ladungssicherung führen. So hört man in Praxis oft den Satz „Die Ladung ist so schwer, die kann gar nicht verrutschen.“ Falsch! Ob Frachtgut rutscht oder nicht, ist unabhängig von seinem Gewicht. Die Sicherungskräfte, die das Frachtgut auf der Ladefläche halten, müssen umso größer sein, je schwerer es ist.

Auch die Annahme, dass schwere Ladung nicht kippen kann, ist falsch. Ob ein Ladegut kippt oder nicht, ist unabhängig von seinem Gewicht. Entscheidend ist hierbei nur die Lage des Schwerpunktes zur Kippkante.

„Seitlich wird meine Ladung ja durch die Plane gehalten“. Auch diese Annahme kann im Falle eines Falles fatale Folgen haben. Fahrzeugplanen sind natürlich keine Ladungssicherungsmittel.

Dies sind nur drei Irrtümer – in Wirklichkeit gibt es viele Gerüchte zur Ladungssicherung… und viele sind falsch. Andersherum gibt es aber einige Grundregeln, die man bei der Ladungssicherung beachten sollte.

Die 6 Grundregeln der Ladungssicherung

  1. Je nach Ladegut ist ein geeignetes Fahrzeug erforderlich, das durch Aufbau und Ausrüstung die durch die Ladung auftretenden Kräfte sicher aufzunehmen vermag.
  2. Der Ladungsschwerpunkt soll möglichst auf der Längsmittellinie des Fahrzeugs liegen und ist so niedrig wie möglich zu halten.
  3. Schweres Gut unten, leichtes Gut oben.
  4. Zulässiges Gesamtgewicht bzw. zulässige Achslasten nicht überschreiten. Mindestachslast der Lenkachse nicht unterschreiten.
  5. Bei Teilbeladung für Gewichtsverteilung sorgen, damit jede Achse anteilmäßig belastet wird. Die Lastverteilungspläne, die durch die Fahrzeug- und Aufbauhersteller zur Verfügung gestellt werden, sind zu berücksichtigen.
  6. Fahrgeschwindigkeit je nach Ladegut auf Straßen- und Verkehrsverhältnisse sowie auf die Fahreigenschaften des Fahrzeugs abstimmen.

Kraftschlüssige Ladungssicherung – kein Verrutschen mehr

Bei der kraftschlüssigen Sicherung werden die Ladungseinheiten so positioniert, dass ein Verrutschen des Frachtgutes unmöglich ist. Das Ladegut wird beispielsweise an die Stirnwand des Transportfahrzeuges angelegt und die Lücken mit Leerpaletten ausgefüllt. Das Direktzurren und das Diagonalzurren zählen ebenfalls zur Kategorie der formschlüssigen Sicherung. Beim Diagonalzurren und beim Direktzurren stehen den Verantwortlichen diverse Hilfsmittel zur Verfügung. Mit Zurrketten, Zurrdrahtseilen und Zurrgurten wird die Ladung bei dieser Sicherungsart gegen eine Verschiebung erfolgreich geschützt.

Ein Teil der erforderlichen Sicherungskräfte kann allein durch die Reibung zwischen Ladung und Ladefläche aufgebracht werden. Je größer die Reibungskraft ist, desto geringer kann der Aufwand der sonstigen Ladungssicherung ausfallen, da die Reibungskraft bereits einen Teil der aufzubringenden Sicherheitskräfte darstellt.

Reibung kann erhöht werden durch Niederzurren, die Verwendung von Anti-Rutschmatten oder schlicht durch das Säubern der Ladefläche.

Formschlüssige Ladungssicherung – lückenloses Laden

Wirkungsvoller als die kraftschlüssige Ladungssicherung ist das Prinzip der formschlüssigen Ladungssicherung. Die Beladung erfolgt so, dass zwischen den einzelnen Ladeteilen keine Lücken entstehen. Besonders zu beachten ist die max. Lastaufnahmefähigkeit der Stirn- und Bordwände.

Formschluss kann auch durch eine direkte Verbindung eines Zurrmittels (Zurrgurt) zwischen Ladegut und Fahrzeugaufbau erreicht werden. Das bedeutet, dass sowohl am Fahrzeug Zurrpunkte als auch am Ladegut entsprechende Befestigungsmöglichkeiten für die Zurrmittel vorhanden sein müssen.

Unter Blockieren der Ladung versteht man das formschlüssige Festsetzen der Ladung auf der Ladefläche entweder durch die Fahrzeugaufbauten selbst oder durch verschiedene Hilfsmittel, wie z. B. in die Ladefläche eingelassene Keile.

In der Praxis werden häufig Kombinationen aus kraftschlüssiger und formschlüssiger Ladungssicherung angewendet (z.B. Diagonalzurren).

Hilfsmittel zur Ladungssicherung – mit Beispielen

Hier einige Beispiele für gängiges LaSi-Material:

  • Anti-Rutschmatten
  • Zurrmittel und Zurrpunkte
  • Sperrstangen und Sperrbalken
  • Coilmulden
  • Ankerschienen
  • Netze und Planen
  • rutschhemmende Zwischenlagen
  • Holzkeile
  • Ladegestelle
  • Füllmittel zum Schließen von Ladelücken
  • Wandungen des Fahrzeugs

Das Praxishandbuch zur Ladungssicherheit

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. und die Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen haben ein Praxishandbuch zum Thema „Ladungssicherung“ für LKW-Fahrer herausgegeben. Man kann es über diesen Link anschauen: https://www.bgl-ev.de/images/downloads/programme/leitfaden_fuer_fahrer.pdf

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Bild von Daniel Mahnken, Leiter Unternehmenskommunikation bei Saloodo!

Autorin:

Daniel Mahnken
Daniel Mahnken ist Head of Corporate Communications bei Saloodo!. Als gelernter Journalist liegt ihm das Schreiben quasi im Blut. Nach seinem Sportpublizistik-Studium wollte er eigentlich Germany’s Next Sport-Kommentator werden, doch dann entdeckte er die Logistik und kommt seitdem nicht mehr davon los.

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