Connected Supply Chain – Wie eine lückenlos vernetzte Lieferkette für maximale Effizienz sorgt

Symbolbild zum Thema Connected Supply Chain mit einem Abbild aller Komponenten einer vernetzten Lieferkette
Supply Chains sind an sich schon komplexe Gebilde, bei denen viele Komponenten von unterschiedlichen Beteiligten koordiniert werden müssen. Die Idee der Connected Supply Chain klingt daher zunächst eher weniger verlockend: die ohnehin schon hohe Komplexität der Lieferkette soll durch noch mehr Komponenten und noch mehr Beteiligte erhöht werden. Doch durch den digitalen Fortschritt haben Unternehmen die Möglichkeit, auch große Datenmengen zu verarbeiten – und das lohnt sich. Denn: Mit vernetzten und automatisierten Prozessen lassen sich Ausfallzeiten und Kosten signifikant reduzieren und gleichzeitig die Zuverlässigkeit gegenüber den Endkunden steigern.

Was unterscheidet die Connected Supply Chain von der traditionellen Lieferkette?

Die klassische Lieferkette besteht aus der Triade zwischen Lieferant (Spedition), Unternehmen und jeweiligen Kunden und erstreckt sich entlang der Flüsse von Rohstoffen, Bauteilen und Produkten sowie der damit verbundenen Informationen. Im traditionellen Verständnis der Supply Chain bleibt dabei alles schön innerhalb dieser Triade. Die Idee der Connected Supply Chain erweitert den Kreis der Beteiligten, die durch vor- oder nachgelagerte Prozesse auf die Supply Chain einwirken. Im Fokus stehen dabei vor allem die (jeweils) wirklichen Endkunden.

Im Idealfall lösen diese selbst die Produktion sowie die sich daran anschließende Lieferung aus. In der Connected Supply Chain wird die Lieferkette also möglichst unmittelbar mit der Wertschöpfungskette verzahnt. Das Mittel für diese Verknüpfung ist die Datenverarbeitung. Überproduktionen etwa sollen durch Datenanalysen mit Vorhersagefunktion vermieden werden, Lieferungen just-in-time erfolgen. Vernetzte Lieferketten wollen letztlich also Produktionssteigerungen durch Kundenzufriedenheit schaffen sowie Ausfallzeiten reduzieren und Kostensenkungen ermöglichen. Wie sie das schaffen, wird schnell klar, wenn man sich die Funktionen einer Connected Supply Chain genauer ansieht.

Funktionen der Connected Supply Chain

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Vernetzte Lieferketten leben vom Datenfluss. Digitale Techniken wie die der RFID-Technologie schaffen die Möglichkeit, eine Vielzahl von Daten automatisch zu erfassen, die früher nur durch Mitarbeiter zu erheben waren. Klassisches Beispiel ist die Beschädigung von Waren oder Containern. Entdeckt ein Mitarbeiter die Beschädigung (zufällig oder bei einer gezielten Kontrolle), meldet er das an den Lager- oder Betriebsleiter, der diese Information ebenfalls weiterreichen muss.

Der mit RFID-Chip ausgestattete Container meldet dagegen seine Beschädigung automatisch ans System. Falls gewünscht, erhalten alle Beteiligten unmittelbar mit Eingang der Meldung davon Kenntnis. Bei entsprechender Systemkonfiguration erscheint die Information im ERP-System nicht nur als Problem, sondern die Meldung generiert sofort eine Lösung: ein neuer Container, eine neue Lieferung wird auf den Weg gebracht.

Als Funktionen der Connected Supply Chain sind schon in diesem (einfachen) Beispiel identifizierbar:

  • Steigerung der End-to-End-Transparenz. In der vernetzten Lieferkette kann jedes Teil zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort von jedem an der Supply Chain Beteiligten ausgemacht werden. Auf Störungen (wie z.B. Beschädigungen) kann daher unmittelbar reagiert werden. Fehler in der Logistikkette werden so auf ein Minimum reduziert.
  • Informationsverdichtung durch Datenaustausch. In der Connected Supply Chain werden Daten stets systemkonform zwischen den Beteiligten gehandelt. Nur durch firmenübergreifende Zusammenarbeit können die Vorteile, die etwa Track & Trace Informationen bieten, voll ausgeschöpft werden.
  • Transparenz und ein besserer Informationsfluss in der Connected Supply Chain ermöglichen es, Prozesse zu analysieren und so auch Prognosen darüber zu erstellen, mit welchen Szenarien in naher Zukunft auf der Lieferkette zu rechnen ist. So können logistische Prozesse permanent verbessert und an die sich verändernden Realitäten angepasst werden.

Wie gut eine vernetzte Lieferkette funktioniert, hängt an der Qualität der Daten

Stichworte wie Big Data, Industrie 4.0 oder Internet of Things fallen zwangsläufig, sobald von der Connected Supply Chain die Rede ist. Unzweifelhaft ist, dass der Logistik mittel- und langfristig (durch die Volatilität der Märkte, die durch die Digitalisierung sogar noch befeuert wird) gar nichts anderes übrigbleiben wird, als sich mit Kunden, womöglich sogar mit Mitbewerbern zu vernetzen und auszutauschen. In der Arbeitswelt 4.0 verbinden sich Unternehmen (und Logistiker) nicht mehr nur aufgrund langjähriger Zusammenarbeit oder lang ausgehandelter Verträge.

Der Austausch von Daten führt vielmehr zu ganz neuen Geschäftsmodellen. Die Lieferkette wird in der Connected Supply Chain selbst zum Datenlieferanten, der mithilft, Bestände zu minimieren, Kosten zu reduzieren und den Service für Kunden immer weiter zu verbessern. Ähnlich wie Lean Management eine Daueraufgabe bzw. Dauerbaustelle fürs Management bleibt, lässt sich auch die Connected Supply Chain daher nicht in einem einmaligen Prozess hochziehen.

Ihrem Wesen und ihren Funktionen nach müssen vernetzte Lieferketten nach vielen Seiten hin offen bleiben für Einflüsse und damit für Veränderungen. An die Stelle des festen Lieferanten treten in der Connected Supply Chain wechselnde Allianzen, die sich agil zusammenfinden und auch wieder auseinanderdriften, sobald sich aufgrund der Datenanalysen neue, günstigere Konstellationen ergeben.

Dass eine smarte Logistik die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Wenn Unternehmen ihre Logistik nachhaltig optimieren möchten, kommen sie um eine Connected Supply Chain nicht mehr drumherum – und müssen dafür die komplette Lieferkette, angefangen von der Produktionshalle über interne und externe Lieferprozesse bis hin zum Endkunden, im Auge behalten. Und das lohnt sich. Denn entlang der Lieferkette bieten viele kleine Stellschrauben großes Optimierungspotenzial, so dass am Ende die Effizienz der Logistik maximal gesteigert werden kann.

Bild von Daniel Mahnken, Leiter Unternehmenskommunikation bei Saloodo!

Autorin:

Daniel Mahnken
Daniel Mahnken ist Senior Corporate Communications Manager bei Saloodo!. Als gelernter Journalist liegt ihm das Schreiben quasi im Blut. Nach seinem Sportpublizistik-Studium wollte er eigentlich Germany’s Next Sport-Kommentator werden, doch dann entdeckte er die Logistik und kommt seitdem nicht mehr davon los.

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