Das Mobilitätspaket ist eine Reihe von EU-Vorschriften, mit denen die Preisdiskriminierung im Straßenverkehrssektor beseitigt und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen für Fahrer in ganz Europa verbessert werden sollen. Hier haben wir bereits einen Überblick zu Entstehung und Zielen sowie Details zu den Regelungen gegeben, die jetzt bereits gelten und die noch folgen:
Auswirkungen auf die Kapazität
Aufgrund der Kapazitätsengpässe, die sich in den letzten Monaten bereits entwickelt haben, wird sich die Situation voraussichtlich weiter verschlechtern, da aufgrund der Heimkehrregelung für Lkw weniger Fahrzeuge Kabotagefahrten durchführen können: Nach der Umsetzung der neuen Regelung müssen die Fahrzeuge häufiger zum Betriebsstandort zurückkehren. Laut einer von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebenen Studie könnte dies zu einem Anstieg der Fahrten um 2 Prozent im Vergleich zur Vergangenheit führen.
Es wird davon ausgegangen, dass die Regelung zu einer Verknappung der Kapazität führen werden. Es werden generell vor allem osteuropäische Spediteure davon betroffen sein und für sie könnte es aufgrund mangelnder Nachfrage schwierig werden, zusätzliche Ladungen für die Rückfahrten zu sichern. Es wird auch davon ausgegangen, dass die „cooling-off“-Phase im Kabotageverkehr zu einer Verringerung der inländischen Kapazität führen wird.
Die Auswirkungen der sinkenden Kapazität auf Kosten und Raten
Da sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage verschiebt, wird die Kapazitätsverknappung wahrscheinlich zu einem Anstieg der Kosten für die Verbraucher führen. Zusätzliche Fahrten zur Kapazitätserhöhung werden mit zusätzlichen überproportionalen Kosten verbunden sein (z. B. für Kraftstoff, Reifen, Fahrer usw.). Infolgedessen werden die Tarife voraussichtlich steigen, da die Spediteure natürlich die höheren Kosten im Zusammenhang mit der neuen Heimkehrpolitik für Fahrer weitergeben. Die in den osteuropäischen Ländern ansässigen Spediteure sind möglicherweise eher bereit, die höheren Kosten teilweise aufzufangen, um ihren Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Rest des Marktes zu wahren, der von dem neuen Gesetz weniger stark betroffen ist. Es wird davon ausgegangen, dass die osteuropäischen Spediteure 99,8 Prozent der Fahrzeuge in Zyklen von mehr als acht Wochen einsetzen werden.
Die Verpflichtung der Fahrer, ihren Standort bekannt zu geben, wird die Kosten weiter in die Höhe treiben. Da der Mindestlohn oft im Bestimmungsland höher ist als im Heimatland, werden den Unternehmen höhere Fahrerkosten entstehen, wenn sie außerhalb des Heimatlandes tätig sind.
Fazit
Insgesamt ist zu erwarten, dass die neuen Gesetze des Mobilitätspakets zwar die Arbeitsbedingungen der Fahrer verbessern, aber auch die Kapazitäten einschränken und die Transportkosten erhöhen werden. Die Spediteure haben bereits damit begonnen, Kostenanpassungen vorzunehmen, damit Sie wirtschaftlich in der Lage sind den Gesetzen zu entsprechen. In Anbetracht des derzeitigen schwierigen Wirtschaftsklimas, zu dem auch steigende Kraftstoff- und Rohstoffkosten gehören, dürften die Probleme bei der Kapazitätsbeschaffung und die damit einhergehenden höheren Frachtkosten noch einige Zeit anhalten.