Entertainment für Fernfahrer: On the Road und nach Feierabend auf Rastplätzen

AERIAL: Pendler und LKW fahren auf dem Mojave Freeway bei Sonnenuntergang
Langeweile gehört besonders bei Fernfahrern unweigerlich zum Berufsbild – sowohl am Steuer als auch nach Feierabend. Dagegen lässt sich jedoch auf vielfältige Weise etwas tun, ohne dass die Kosten ausufern, man Gesetze übertritt oder die Gesundheit schädigt.
AERIAL: Pendler und LKW fahren auf dem Mojave Freeway bei Sonnenuntergang
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In einer durchschnittlichen Arbeitswoche sitzt ein Fahrer auf Langstrecke 56 Stunden reine Fahrzeit im Führerhaus. Selbst, wenn er Feierabend hat, so ist er doch nicht automatisch zuhause, sondern muss die freien Stunden auf Park- und Rastplätzen verbringen. Insbesondere durch die Tatsache, dass die allermeisten Fahrer allein im LKW sitzen und das Zwischenmenschliche auf den Rastplätzen durch eine Vielzahl europäischer und angrenzender Sprachbarrieren oft verunmöglicht wird, erleben viele Trucker unterwegs mehrtägige Phasen äußerster Monotonie.

Schon mit Hinblick auf die psychische Gesundheit, aber auch zur Auflockerung des Jobs, muss Unterhaltung deshalb einen großen Stellenwert aufweisen. Neun Maßnahmen zeigen wir jetzt – streng danach ausgesucht, dass sie im Fahrer-Alltag praktisch und gesetzlich durchführbar sind.

Funken ganz allgemein – nicht nur via CB

Es gab Zeiten, in denen es beinahe undenkbar war, auf Tour zu gehen, ohne dass im Cockpit ein CB-Funkgerät installiert war und am Außenspiegel oder Windabweiser eine Antenne. Zwar haben Handys hier für eine Trendumkehr gesorgt, dennoch ist es weiterhin möglich, über Funk zu kommunizieren – auf vielfältigste Weise.

Zwei-Wege-CB-Funk Kommunikation im LKW. LKW-Fahrer in den 40ern im Gespräch mit eingebautem Lkw-Kabinenfunk. Transport und Kommunikation Thema.
Funken ist akustisches Chatten. Und besonders im Amateurfunkbereich betragen die Reichweiten nicht selten hunderte von Kilometern.
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In Anbetracht der Tatsache, dass es sich hierbei immer um eine rein akustische Form eines Chatrooms handelt, stellt dies sowohl eine Option für während der Fahrt als auch nach Feierabend dar. Einschränkungen? Sind eigentlich keine vorhanden. Denn durch die Art und Weise der Funkwellenausbreitung ist auf anderen Bändern eine Kommunikation möglich, die die Reichweite von CB um ein Vielfaches überschreiten kann.

Jedoch muss sich das Funken nicht nur deshalb nicht auf die für CB-Funk reservierte 11-Meter-Frequenz beschränken. Tatsächlich müssen Trucker sich nicht einmal ausschließlich auf für die Allgemeinheit freigegebene Frequenzen limitieren (sogenannte Jedermannfunk-Anwendungen).

Wertvolle Hinweise und Tipps

Das „Zauberwort“ in diesem Fall heißt Amateurfunk. Ein zwar für Funkamateure, aber nicht die Allgemeinheit freigegebener Funk. Mitmachen kann alterslos jeder, wenn er eine von zwei Lizenzen besitzt:

  • Klasse E: Funken in den Bereichen 2 m, 70 cm und 30 cm mit Leistungen von maximal 100 Watt.
  • Klasse A: Uneingeschränkter Betrieb auf allen für den Amateurfunk freigegebenen Frequenzen mit bis zu 750 Watt.

Vor beidem steht nur eine Prüfung nach Richtlinien der Bundesnetzagentur. Über den Deutschen Amateur Radio Club e.V. (DARC, der wichtigste hiesige Dachverband) können entsprechende Kurse sogar aus der Distanz mitgemacht werden. Das entsprechende Fachwissen umfasst Grundlagen der Physik, die nicht über typisches Schulniveau hinausgehen, zudem Funkrechtliches. Spätestens mit etwas Lernarbeit kann jeder eine Lizenz bekommen.

Im Ergebnis kann jeder LKW-Fahrer auf verschiedensten Frequenzen mit beträchtlichen Leistungen funken und so je nach Bedingungen sogar Kontinentalgrenzen überbrücken (CB: Maximal 4 bzw. 12 Watt. A-Lizenz: Bis zu 750 Watt je nach Frequenzband).

Das wirklich Einzige, was zu beachten ist: Es ist mittlerweile bei keiner Funkanwendung mehr gestattet, am Steuer mit dem Mikrofon in der Hand zu funken, ganz ähnlich wie beim Handy. Dafür besitzen jedoch die meisten Geräte eine VOX-Funktion. Sie geht automatisch in den Sendemodus, sobald man spricht und beendet ihn, wenn man aufhört.

Zudem sollten Trucker beim Kauf die Augen aufhalten: Viele CB-Funkgeräte gibt es serienmäßig in einer 24-Volt-Variante. Bei Geräten für den Amateurfunk-Bereich ist das etwas seltener und es sind mitunter Spannungswandler 24/12-Volt nötig.

Podcasts: Hörbare Hobby-Leidenschaft

Das Internet hat dafür gesorgt, dass unterschiedslos jeder eine globale Stimme bekommen kann. Allerdings erstreckt sich dies keinesfalls nur auf Social Media oder generell das Schriftliche. In Form von Podcasts hat sich längst etwas etabliert, das sich vielleicht nur noch mit einem unsagbar vielfältigen Sparten-Talk-Radio übersetzen lässt.

Ein junger Mann macht zu Hause in einer Garage eine Podcast-Audioaufnahme.
Podcasts gibt es zu allen nur erdenklichen Themen. Die perfekte Möglichkeit, sich sogar am Steuer und ohne Lesen mit seinen Hobbys und Interessen zu befassen.
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Das heißt, es ist möglich, zu wirklich jedem Thema jemanden zu finden, der dazu passend einen Podcast aus der Sicht des Profis oder des äußerst ambitionierten Amateurs betreibt. Podcasts zum Thema Poker? Kein Problem, hierzu gibt es sogar gleich mehrere etablierte Programme. Darunter sowohl solche, die sich vornehmlich mit Strategien und Techniken befassen als auch solche, die (auch) News und andere Meldungen thematisieren.

Podcasts zum Thema American Football? Ebenfalls in Hülle und Fülle vorhanden. Insbesondere sollte sich kein (deutschsprachiger) Fan die legendäre Football Bromance der beiden Spieler, Trainer und Moderatoren Patrick Esume und Björn Werner entgehen lassen.

Und selbstverständlich bleibt der Fahrer-Beruf ebenfalls nicht außenvor. Sowohl einige deutschsprachige Magazine betreiben diesbezügliche Podcasts wie es auch andere Experten tun. Einfach gesprochen: Wenn es für mehr als eine Person von Interesse ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit enorm groß, dass es dafür mindestens einen Podcast gibt.

Wertvolle Hinweise und Tipps

Doch wie hört man Podcasts? Letztendlich muss man sich hierfür nur eine von den zahlreichen Podcatcher-Apps aufs Handy laden. Über diese lassen sich Podcasts finden und hören. Noch wichtiger: Die meisten Apps erlauben zudem ein Abonnieren, sodass man keine neue Folge verpasst. Der Rest ist eigentlich nur ein ausreichendes Datenvolumen des Handy-Vertrags.

Hörspiele: Definitiv kein Kinderkram

So mancher LKW-Fahrer ist vielleicht mit Benjamin Blümchen, Bibi Blocksberg, TKKG oder den Drei ??? aufgewachsen. Definitiv Hörspiele, allerdings kein Beweis dafür, dass es solche nur für Kinder, Jugendliche und Junggebliebene gäbe. Im Gegenteil, einmal mehr sorgte das Internet dafür, dass sich dieses Thema enorm ausweitete.

Altes generisches Lkw-Armaturenbrett. Getönt
Aus dem Radio der Zugmaschine muss definitiv nicht nur Musik erklingen. Gerade Hörspiele als „Filme fürs Ohr“ eigenen sich perfekt zur Langeweilebekämpung on Tour.
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Das Einzige, was mit Benjamin, Bibi und anderen vergleichbar ist, ist der Aufbau: Immer handelt es sich um Geschichten, die so gut eingesprochen und erzählt sind, dass sie sich vor dem inneren Auge wie ein Film abspielen. Ganz ähnlich wie bei den Podcasts ist hier ebenfalls wirklich alles vertreten, was das Herz begehrt, darunter sogar Serien. Hinzurechnen muss man zudem Hörbücher. Hier können sich Trucker darauf verlassen, dass zumindest jeder Bestseller früher oder später vertont wird – oftmals von bekannten Schauspielern oder Synchronsprechern, was das Erlebnis noch intensiver macht.

Wertvolle Hinweise und Tipps

Bei Hörspielen ist es etwas anders als bei Podcasts. Zwar gibt es hier diverse kostenlose Angebote, es existiert jedoch keine so einfache (und kostenlose) Vorgehensweise über einen einzigen Player. Die wichtigsten Anlaufstellen sind Audible und Spotify, die ganz ähnlich wie viele Serien-Streaming-Anbieter funktionieren.

Wer Prime-Mitglied bei Amazon ist, hat darüber ebenfalls Zugriff auf eine große Bandbreite von Hörspielen sowie -büchern. Teils sogar im Preis inbegriffen.

Unterhaltung und Gehirnjogging: Rätsel

Das Geistige kommt unterwegs oftmals zu kurz. Denn spätestens nach einigen Touren kennen die meisten Trucker sämtliche Aufgaben, Inhalte und Checklisten im Schlaf. Und das reine Konsumieren von Unterhaltung trägt ebenfalls nicht gerade dazu bei, das Gehirn aktiv zu halten.

Stau auf einer Autobahn
Es mag banal klingen, doch schon mit Kennzeichen und Fahrzeigbeschriftungen anderer Verkehrsteilnehmer lässt sich am Steuer effektives Gehirnjogging betreiben.
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Hier lauert eine Gefahr. Denn das Gehirn arbeitet in dieser Hinsicht wie ein Muskel (selbst wenn es natürlich keiner ist). Wird es nicht benutzt, dann verkümmert die Leistungsfähigkeit ganz allmählich. Training ist also in dieser Hinsicht alles, was das Gehirn zwingt, komplexere Denkprozesse durchzuführen.

Wertvolle Hinweise und Tipps

Damit wären wir beim Gehirnjogging angekommen. Was Trucker hier machen, hängt definitiv nur von ihrem eigenen Geschmack ab, denn die Möglichkeiten sind enorm vielfältig. Einige Ideen:

  • Addieren der Nummernschild-Ziffern überholender Fahrzeuge im Kopf,
  • Rückwärtslesen der Aufschriften auf anderen Fahrzeugen,
  • Lösen von Übungen des Bundesverbands Gedächtnistraining e.V.,
  • Bilden von Wörtern und Sätzen aus den Nummernschild-Buchstaben überholender Fahrzeuge,
  • Ausfüllen von Kreuzwort- und ähnlichen Rätseln in Papierform oder als App oder
  • Puzzle- und ähnliche Spiele.

Tatsächlich kann es sogar helfen, Gedichte oder Song-Texte unterwegs auswendig zu lernen. Denn letztlich ist alles Gehirnjogging, wenn man darüber zumindest eine gewisse Zeit nachdenken muss.

Gegen das monotone Sitzen: Fitness ohne Studio

Es gibt einen Grund, warum Erkrankungen des Bewegungsapparats für Fernfahrer als Berufserkrankung anerkannt sind. Denn dieser Job stellt leider einen traurigen Gipfel der Bewegungslosigkeit dar. Jeder Büroarbeiter kann zwischendurch aufstehen, kann in anderen Positionen sitzen oder sogar stehend arbeiten. Und selbst andere Fahrzeugführer wie beispielsweise Kranfahrer können zumindest zwischen zwei Aufgaben ein wenig die Muskeln betätigen.

LKW-Fahrer macht Liegestütze im Park
Fitness für Trucker funktioniert tatsächlich fast überall, besonders auf Parkplätzen. Denn für die Übungen ist nichts vonnöten, was in Fitnessstudios vorhanden ist.
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Fernfahrer dagegen können nur in dieser einen Position sitzen, und zwar über Stunden. Dass deshalb auch Übergewicht in diesem Beruf bei vielen dazugehört, ist eine direkte Folge davon. Allerdings gibt es Abhilfen.

Wertvolle Hinweise und Tipps

Zwar ist es wahr, dass kaum ein Fernfahrer die Möglichkeit hat, on Tour Fitnessstudios aufzusuchen. Allerdings braucht es weder deren Geräte noch die dazugehörigen Räumlichkeiten, um mehr Bewegung in den Alltag zu bringen.

Letztendlich muss man sich hierfür bei verschiedenen Gefängnisinsassen bedanken. Sie haben eine Kultur des sogenannten Prison Workouts erschaffen. Übungen, die sich lediglich auf wenige Alltagsgegenstände und das Körpergewicht stützen. Dinge also, die jeder Fernfahrer ebenfalls zur Verfügung hat. Es braucht definitiv keine Hanteln oder Trainingsmaschinen, um sich fit zu halten. Und nach Feierabend fünfzig Runden um Zugmaschine und Hänger zu joggen, ist aus sportlicher Sicht nicht minder effektiv als eine Runde durch den Park.

Erstaunlich vielfältig: Rastplatz-Kochen

Das Essen in typischen Fernfahrer-Raststätten ist in den seltensten Fällen etwas, das Ernährungswissenschaftler positiv bewerten würden. Zu viele Kohlehydrate, zu viele schlechte Fette, überdies oftmals garniert mit einseitigen Menüplänen.

Person kocht Spiegeleier in der Natur Camping im Freien, Kocher bereiten Rührei Frühstück Picknick auf Metall-Gasherd, Tourismus Erholung außerhalb; Campingplatz Lebensstil
Fürs Camping konzipierte Technik funktioniert auch auf Park- und Rastplätzen. Dort vertreibt sie nicht nur die Zeit, sondern hilft dabei, gesunde, abwechslungsreiche Trucker-Kost zuzubereiten.
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Viele Fernfahrer glauben allerdings, dass sie dazu oder Fertiggerichten aus Dosen keine Alternative hätten. Doch stimmt das überhaupt? Nein! Denn letztendlich gibt es bis zu vierflammige Camping-Kocher. Sie erlauben es, nicht weniger vielfältig als auf einem heimischen Herd zu kochen; höchstens etwas weniger komfortabel.

In der Folge besteht durchaus die Möglichkeit, unterwegs gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: schlechte Ernährung und Langeweile.

Wertvolle Hinweise und Tipps

Letztlich braucht es neben besagtem Kocher nur ein darauf abgestimmtes Kochbuch. Hier bietet der Bücherhandel mehr als genug Material – tatsächlich sogar speziell für Trucker konzipiert. Der Rest besteht nur darin, vor dem Antritt einer Tour Pläne zu machen und zu differenzieren, welche Zutaten mitzunehmen sind und welche vor Ort oder unterwegs erstanden werden müssen.

Übrigens muss dies definitiv nicht nur auf Gekühltes oder Tiefgefrorenes zurückgreifen. Im Gegenteil, denn es gibt faktisch nichts, was sich nicht (zuhause) einkochen ließe. Solche Gläser können ungekühlt im Zweifelsfall sogar im Beifahrer-Fußraum mitgenommen werden. Ergänzt um Gemüse und ähnliches aus Konservendosen gibt es somit zahlreiche Optionen, sich auf dem Rastplatz gesunde, abwechslungsreiche und ernährungstechnisch wertvolle Mahlzeiten zu kochen – und so obendrein noch etwas gegen das lukullische Einerlei zu unternehmen.

Den musikalischen Horizont durchbrechen

Dass das Radio mit sämtlichen Möglichkeiten zum Abspielen von Musik zweifelsohne eine der wichtigsten Erfindungen für die Fernfahrerwelt ist, muss man wohl nicht diskutieren. Allerdings haben speziell CD-Fächer, SD-Slots und USB-Anschlüsse dazu geführt, dass sich viele Fernfahrer selbst eine Falle stellen. Dann nämlich wird nur Musik gehört, die dem eigenen Geschmack entspricht.

Nahaufnahme einer jungen Frau, die ihr Handy überprüft, um Musikstreaming zu hören. Alle Bildschirmgrafiken sind erfunden.
Streaming gestattet es, sich aus den Grenzen seines eigenen Musikgeschmacks zu befreien und Dinge zu finden, von denen man nie gedacht hätte, dass sie existieren oder einem gefallen.
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Je nachdem, wie breit dieser aufgefächert ist, ist die Anzahl von Songs und Interpreten deutlich limitiert. Irgendwann kommt dann der Moment, an dem alle Songs durchgehört sind. Dann beginnt Langeweile, die sich mit jedem weiteren Durchhören verstärkt.

Die Lösung dagegen findet sich abermals in musikalischen Streaming-Diensten. Denn diese umfassen eine bemerkenswert riesige Zahl von Songs. Viel mehr, als selbst auf einen sehr voluminösen USB-Stick passen würde. Doch geht es nur am Rande darum, hier mehr Songs aus denjenigen Genres zu finden, die man selbst mag. Das ist nur die Basis. Deutlich unterhaltsamer wird es, wenn man die Möglichkeit nutzt, um über seinen bisherigen musikalischen Horizont hinauszugehen.

Wertvolle Hinweise und Tipps

In der Praxis bedeutet das folgendes: Man suche sich bei einem solchen Musik-Dienst irgendein Stück, einen Interpreten oder ein Genre, mit dem man bislang noch keinen Kontakt hatte. Dann wird einfach der „Play“-Button gedrückt. Mitunter gibt es beim Anbieter sogar eine Shuffle-Funktion, die selbsttätig nach dem Zufallsprinzip abspielt.

Der Grundgedanke ist folgender:

  1. Man wird durch jede Form von Musik unterhalten,
  2. man lernt zahlreiche neue Interpreten und Genres kennen,
  3. es besteht die große Wahrscheinlichkeit, für sich etwas völlig Neues und Spannendes zu entdecken.

Das muss nicht heißen, dass ein bisher Country-hörender Trucker plötzlich zum Fan klassischer Musik wird. Aber vielleicht doch zum Genießer von Country-basiertem Rap. Der menschliche Musikgeschmack ist in der Lage, sehr viel mehr zu mögen, als man es vermutet. Abermals benötigt es hierzu nur ein umfangreiches Datenvolumen.

Ein malender Fernfahrer? Warum nicht?

Mancher Leser wird vielleicht angesichts dieser Zwischenüberschrift die Stirn runzeln. Zugegeben, ein LKW-Fahrer, der abends neben der Zugmaschine vor einer Staffelei sitzt, mag zunächst tatsächlich etwas seltsam anmuten. Wer sich allerdings die Mühe macht, sich tiefer mit dieser Idee zu befassen, wird vielleicht feststellen, dass sie doch nicht so abwegig ist.

Eine Person malt mit einem Pinsel nach Zahlen auf einer Leinwand. Kreatives Hobby während der Quarantäne. Bild nach Zahlen. Zeichnung auf Leinwand. Nahaufnahme, selektiver Fokus
Der Einstieg in die Malerei gelingt selbst ohne große Kunstfertigkeit. In jedem Fall ist es jedoch ein erfüllendes und lange beschäftigendes Hobby, das in jedem Truck Platz findet.
(stock.adobe.com © Степан Хаджи)

Denn Malen – oder Zeichnen – ist ein Hobby, das in der Tat lange und vielfältig beschäftigt. Außerdem braucht es weder viel Ausrüstung, noch kostet das, was benötigt wird, viel Geld. Tatsächlich wäre nicht einmal eine Staffelei vonnöten. Vielfach reicht ein Block mit einer stabilen Unterlage. Und wer nicht gerade Aquarelle malen möchte, braucht zudem keine flüssigen Farben und Pinsel, sondern kommt mit Künstlerstiften sehr weit – oder sogar nur einem Bleistift.

Wertvolle Hinweise und Tipps

Doch wie steigt man als Fernfahrer in einen solchen Zeitvertreib ein? Tatsächlich wäre es das Beste, sich auf eine Tour entweder ein Malbuch für Erwachsene mitzunehmen oder ein Malen-nach-Zahlen-Set. Bei ersterem muss man Stifte dazukaufen, bei letzterem sind typischerweise Farben und Pinsel integriert. In beiden Fällen muss man nur simple Anleitungen befolgen und kann sich auf das Malen/Zeichnen an sich konzentrieren.

Dann heißt es: einfach mal machen. Wenn dies die Lust weckt, ist noch mehr als genügend Zeit, um sich durch Ratgeber zu arbeiten, sich in passender Literatur zu vertiefen oder sogar Kurse zu besuchen. Vielleicht entsteht ja eine Leidenschaft fürs Leben – die auf jeder Tour wahrhaft außergewöhnliche Mitbringsel für die Daheimgebliebenen produziert.

Übrigens: Das, was andere Trucker auf Rastplätzen oder im Kollegenkreis der Firma womöglich denken oder abschätzig kommentieren könnten, sollte definitiv kein Maßstab sein, der die eigene Freizeitgestaltung unterwegs diktiert.

Die Welt aus Trucker-Augen festhalten: Fotografie

Nicht jeder ist zum Malen oder Zeichnen geboren. Wohl aber bleibt es eine Tatsache, dass Trucker sehr vieles von der Welt sehen – selbst wenn es nicht unbedingt sehenswerte touristische Hotspots sind. Hinzu kommt, dass wohl jeder hinterm Steuer ein Smartphone dabeihat und somit eine wenigstens halbwegs leistungsfähige Kamera. Damit ist bereits alles vorhanden, was für eine sehr spezielle Form der Fotokunst benötigt wird: die Trucker-Fotografie.

Beleuchtete Tankstelle bei Nacht. Isoliert auf dunklem Hintergrund.
Trucker-Fotografie ist ebenso sehr Fotokunst wie sie bildbasierendes Storytelling betreibt. Dazu braucht es keine teuren Kameras, nur ein gutes Auge.
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Letzten Endes handelt es sich dabei um eine Mischung aus Reise- und Straßenfotografie. Also weniger künstlerisch, sondern eher dokumentierend, Situationen, Stimmungen und Menschen festhaltend. Ein müder Kollege vor seinem Kaffee an der Raststätte; lachende Trucker zwischen zwei Zugmaschinen; eine nächtlich menschenleere Tankstelle in ihrer bizarren Schönheit für die Ewigkeit festgehalten.

Wertvolle Hinweise und Tipps

Tatsächlich ist es kein Hexenwerk, auf diese Weise zu fotografieren. Es ist nur nötig, die Kamera seines Smartphones zu beherrschen. Zumal es in der Öffentlichkeit erlaubt ist, dort sogar Fremde abzulichten. Das Einzige, was Trucker beachten sollten, ist ein grundsätzliches Verständnis für Bildkomposition. Für den Rest braucht es tatsächlich nur ein Auge, das gute Momente erkennt und zwei Hände, die die Kamera draufhalten und auslösen.

Fazit

Es gibt nicht viel, was man tun kann, wenn die ganze Zeit der Verkehr zu beobachten ist und die meisten Raststätten fernab der Zivilisation liegen? Stimmt nicht. Und es gibt auch keinen Grund, seine Abende nur damit zu verbringen, auf dem Handy Filme und Serien zu streamen. Der clevere Fernfahrer nutzt jede Gelegenheit, um sich diesen Job schön zu machen. Und mit den entsprechenden Maßnahmen kann vielleicht sogar ein zwangsweise stillstehender Sonntag richtig angenehm werden.

Bild von Daniel Mahnken, Leiter Unternehmenskommunikation bei Saloodo!

Autorin:

Daniel Mahnken
Daniel Mahnken ist Head of Corporate Communications bei Saloodo!. Als gelernter Journalist liegt ihm das Schreiben quasi im Blut. Nach seinem Sportpublizistik-Studium wollte er eigentlich Germany’s Next Sport-Kommentator werden, doch dann entdeckte er die Logistik und kommt seitdem nicht mehr davon los.

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