Janine Wolff
Janine ist Betriebswirtin und Designfan, lebt Ihre Leidenschaft fürs Bloggen & Reisen, und ist unsere kreative Social Media Managerin bei Saloodo!.
„Breaker one-nine, this here‘s the Rubber Duck” ist ein Satz, den wohl zumindest Cineasten unter den Truckern kennen dürften. Er entstammt dem 1978er Roadmovie „Convoy“ mit Kris Kristofferson und dem dazugehörigen Soundtrack. Und vielleicht findet sich auf den Playlists in so manchem Fahrerhaus auch ein Song namens „Ruf Teddybär 1-4“.
Die hier angesprochenen Verbindungen von typischem CB-Funk-Slang einerseits und LKW-Fahrern andererseits, sind geradezu archetypisch – nicht nur in Deutschland und den USA. Zugegeben, wer heute im Stau steht oder die Lenkzeiten des Tages erfüllt hat, der greift meist zum Smartphone. Das liefert nicht nur Unterhaltung, sondern reichweitenunabhängige Kommunikation mit Menschen jeglicher Couleur.
Mit den Daheimgebliebenen via WhatsApp chatten; sich mit anderen Fahrern auf digitalen Trucker-Plattformenaustauschen; Gaming betreiben und sich dabei ebenfalls in Communities einbringen; mit gänzlich anonymen Leuten schreiben und reden auf Plattformen wie Omegle. Mit genügend Datenvolumen ist heute selbst auf dem einsamsten Rastplatz Distanzkommunikation in zahllosen Varianten und über ebenso viele Themenbereiche möglich.
Aus heutiger Sicht wirkt CB-Funk dagegen fast archaisch und ziemlich limitiert. Längst nicht mehr an jedem Fahrerhaus prangt eine Antenne, die auf das passende Funkgerät in Armaturenbrett oder Dachkonsole hinweist. Doch zumindest in der Geschichte des Fernfahrens in aller Welt hat diese Funkart tiefe Spuren hinterlassen – auch kultureller Natur. Zudem lohnt es sich tatsächlich bis zum heutigen Tag, das Mikro in die Hand nehmen zu können; selbst, wenn dies durch Gesetze etwas erschwert wird.
Doch was ist CB-Funk überhaupt? Hier die Key-Facts:
So weit die technischen Kernfakten. Doch was bringt’s dem Trucker? Nun, da es sich um eine Kurzwellenanwendung handelt, hängt die Reichweite nicht nur wie üblich von Antennenlänge, Sendeleistung und der mittel- und unmittelbaren Umgebung ab. Durch physikalische Eigenschaften dieser Wellenlänge können Signale an der Ionosphäre reflektiert werden („Raumwelle“). Unter bestimmten Wetterbedingungen sind dabei Überreichweiten möglich, die viele hundert Kilometer betragen können.
Selbst im Normalbetrieb („Bodenwelle“) ist CB nicht zu verachten. Im Gegensatz zu anderen Jedermannfunkanwendungen wie etwa PMR-446 (was die allermeisten modernen Walkie-Talkies nutzen) können mit typischen Mobilantennen auf dem Truck durchaus Reichweiten von bis zu 80 Kilometern überbrückt werden – natürlich in Abhängigkeit von der Umgebung in Form von Geographie und Bebauung. Mit 12 Watt SSB ist sogar noch mehr möglich; allerdings beherrscht längst nicht jedes CB-Funkgerät diese Betriebsart.
Was CB prinzipiell ist, wurde damit erklärt. Doch woher kommt diese tiefe kulturelle Verbindung mit dem Trucking, insbesondere bei Fernfahrern? Nun, in den USA wurde der 11-Meter-Bereich ab 1958 für Jedermannanwendungen freigegeben. Zeitgleich wurden Funkgeräte durch die Einführung von Transistoren deutlich kompakter.
Dementsprechend verwendeten in den Weiten der USA viele Langdistanz-Trucker schon relativ früh CB-Funk, um miteinander zu kommunizieren. Ein echter Trend wurde das Funken jedoch erst im Zuge der 1973er Ölkrise. Damals war an vielen Tankstellen der Kraftstoff knapp, wurden erstmalig Tempolimits scharf kontrolliert – und sanktioniert.
Zwar mussten US-CB-Funker damals noch eine (sehr günstige) Lizenz erwerben, aber die Einhaltung wurde kaum kontrolliert. Entsprechend nutzten immer mehr Trucker die Geräte, um sich über Radarfallen, Tankstellen, gute und schlechte Raststätten, Staus und vieles mehr auszutauschen – und natürlich, um die Einsamkeit im Cockpit zu bekämpfen.
In (West-)Deutschland verlief es ähnlich. Hier wurde CB-Funk 1975 freigegeben. Damals nur auf den Kanälen 4 bis 15 AM und mit höchstens 0,5 Watt für Mobilgeräte. Selbst wenn in Mitteleuropa keine solche Einsamkeit durch enorme Weiten herrscht, konnte sich CB-Funk bei den hiesigen Truckern aus denselben Gründen rasch etablieren.
Im Verlauf der 1970er wurde daraus ein regelrechter Hype. Zugleich fielen immer mehr Regularien, wurden mehr Kanäle freigegeben und höhere Leistungen gestattet. Vor allem für LKW-Fahrer blieb der CB-Funk die wichtigste mobile Sprechverbindung, bis sich der Mobilfunk Mitte/Ende der 1990er zu einer lückenlos und relativ kostengünstig nutzbaren Alternative gewandelt hatte.
Doch so, wie die weißen Flecken auf der Mobilfunk-Landkarte immer weniger wurden, wurde der CB-Funk am Steuer immer unbedeutender. Handys konnten mit einer nahezu unbegrenzten Reichweite punkten und als das Smartphone mit seiner ständigen Internetverbindung aufkam, schien es so, als habe sich CB-Funk außerhalb des Begleitfahrzeugbetriebs überlebt.
Ist das CB-Funkgerät nur noch ein ähnliches Stück Geschichte wie mit hunderten Glühlämpchen dekorierte Fahrerkabinen? Nun, teilweise. Wahr ist, dass wirklich nicht jeder Trucker mehr funkt. Auf der anderen Seite jedoch ist CB-Funk in Sachen Kosten und technische Ansprüche wirklich niedrigschwellig (mehr dazu im Folgekapitel). Da außerdem nur ein Kanal bekannt sein muss, keine Telefonnummer, bietet CB in der Transportpraxis durchaus starke Vorteile:
Heutige Trucker werden mangels Gegenstationen vielleicht nicht die gesamte Tour „on air“ verbringen können. Doch es wäre falsch, die Technik nicht wenigstens an Bord zu haben – zumal es, wie gesagt, einfach und günstig ist.
Was braucht es für CB-Funk im Truck? Prinzipiell nur wenig:
Dabei sei unbedingt angeraten, das alles bei professionellen Funk-Shops (im Internet) zu kaufen. Bei den großen Web-Versandhäusern existieren vor allem bei den Antennen sehr viele billige Fälschungen minderwertiger Qualität.
CB-Funk ist weniger „Plug and Play“ als ein Handy oder normales Walkie-Talkie. Aber wer sich in die Grundlagen einarbeitet und vielleicht auf den ebenfalls existierenden CB-Funk-Boards mitliest und -schreibt, wird sich innerhalb von wenigen Stunden tief in die Thematik einfinden können – und vielleicht selbst heute unterwegs so manche interessanten Gespräche führen können wie einst, als noch solche Serien wie „Auf Achse“ im TV liefen.
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