DHL Resilience360 hat seinen ersten Jahresrisikobericht für die Supply Chain veröffentlicht. Er baut auf Risiko- und Störfalldaten des Cloud-basierten Risikomanagement-Providers Resilience360 von DHL auf. In dem Bericht wird betont, dass die Unsicherheit im Handel aufgrund der Streitigkeiten zwischen den USA und anderen Ländern, insbesondere China, zugenommen hat – einschließlich neuer unilateraler Einfuhrzölle. Darüber hinaus trägt die noch offene Frage des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU ebenfalls zur Unsicherheit. Unternehmen befürchten, im Falle eines ungeordneten Brexits, massive Staus an den Grenzen und Verzögerungen an den Häfen.
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Im Bereich der Cybersicherheit haben immer mehr Vorfälle mit Lieferketten und Verkehrsinfrastruktur gezeigt, wie sehr kriminelle Akteure darauf bedacht sind, an Geschäftsgeheimnisse zu kommen, Unternehmen zu erpressen oder wirtschaftliche Störungen zu verursachen.
Schließlich stellte der Klimawandel eine Vielzahl von schweren wetterbedingten Störungen im Jahr 2018 dar, dem viertwärmsten Jahr seit Bestehen. Waldbrände, Dürren, Niedrigwasserstände und schmelzendes Eis hatten die größten Auswirkungen auf die globalen Lieferketten.
Viele Herausforderungen für die Logistik in Europa
In Europa verzeichnete DHL Resilience360 die meisten Vorfälle in Deutschland und Großbritannien. Zwei Drittel der schwerwiegenden Ereignisse wurden durch Frachtdiebstahl, Industriebrände und Explosionen sowie Zugunfälle verursacht. Die Verteilung der Vorfälle in Europa war jedoch gleichmäßiger als in anderen Regionen. Luft- und Bodenverkehrsunfälle stellten mit 44,7 Prozent die Mehrheit der Vorfälle dar.
Der zweithöchste Anteil der Ereignisse entfiel mit 12,9% auf zivile Unruhen. Proteste im Zusammenhang mit dem Tag der Arbeit (1. Mai) und den Gelbwesten in Frankreich und Belgien unterbrachen Autobahnen, Häfen, Grenzübergänge und Zugangsstraßen zu Industriegebieten. Wetterereignisse stellten auch für die Lieferketten ein Problem dar. Eine einmonatige Dürre im Sommer und Herbst führte zu Rekord-Niedrigwasserständen am Rhein. Und im Oktober 2018 kam es in Italien, Spanien, Frankreich und Großbritannien zu schweren Überschwemmungen.
Die Supply-Chain-Risiken in 2019
Mit Blick auf die Zukunft wird in dem Bericht dargelegt, dass Unternehmen neben den laufenden globalen Risiken auch mit zusätzlichen Kosten und Unsicherheiten aufgrund von Rohstoffmangel, Rückrufaktionen und Sicherheitsrisiken sowie strengeren Umweltauflagen konfrontiert sein könnten.
So kann die steigende Nachfrage nach Rohstoffen in Verbindung mit einem fragilen Angebot aufgrund politischer Instabilität und Lieferantenstillständen zu Rohstoffengpässen bei wichtigen Materialien wie Lithium, Kobalt und Adiponitril (wird für die Herstellung von Nylon benötigt) führen. Des Weiteren können Rückrufaktionen und Sicherheitsrisiken zunehmen, da die Öffentlichkeit breiter über Qualitätsfragen informiert ist und die Regulierungsbehörden in stark regulierten Sektoren wie Pharmazeutika und Medizinprodukte, die einer höheren Kontrolle unterliegen, strenger vorgehen.
Last but not least können die Maßnahmen zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung 2019 auf ein breiteres Spektrum von Branchen in ganz Asien ausgedehnt werden. Es wird erwartet, dass auch die US-Umweltschutzbehörde neue Anforderungen bekannt gibt. Infolgedessen werden strengere Umweltauflagen die Kosten für Unternehmen in einer Reihe von Branchen erhöhen, heißt es abschließend in dem Jahresrisikobericht.