Immer mehr Branchen bieten Lieferservices

Ein Regal voller Obst
Liefern liegt im Trend. Immer mehr Branchen stellen die Warenlieferung zum Kunden zur Verfรผgung, was allerdings auch den Konkurrenzdruck steigert. Erst jetzt teilte der Schnelllieferdienst Gorillas mit, einige Stรคdte in NRW aus dem Liefergebiet zu nehmen. Vermutlich eine Kosteneinsparung, da der Dienst weiterhin tief in den roten Zahlen ist. Wie die Branchen bei der Einrichtung eines Lieferservices vorgehen, ist aber unterschiedlich. Wรคhrend sich einige ihre eigene Flotte aufbauen, setzen andere auf Logistikdienstleister, die die Auslieferung im Auftrag des Unternehmens ausfรผhren. Dieser Artikel schaut sich das einmal genauer an.

Lebensmittelbranche wird zum Lieferbetrieb

Ein Regal voller Obst
Auch Lebensmittel werden mehr und mehr zu einem Liefergut fรผr Endkunden. Bildquelle: @ gemma / Unsplash.com

Es begann mit Pizzalieferungen. Je nach Ortschaft wurden die bereits in den Neunzigern geliefert. Mittlerweile bieten die meisten Restaurants oder Imbissbetriebe ihren eigenen Lieferdienst an, nicht selten, indem sie auf das Angebot von Lieferando, Wolt und Co zurรผckgreifen, um mehr Kunden anzusprechen. Was sich einst jedoch auf fertig zubereitete Speisen konzentriert hat, begann sich schon vor Corona zu verรคndern: die Lebensmittellieferung:

  • Angebot โ€“ frรผher waren es eher Konserven und trockene Produkte, die geliefert werden konnten. Heute ist es teilweise mรถglich, den gesamten Wocheneinkauf bei einem Anbieter zu bestellen.
  • Anbieter โ€“ sie sind zweigeteilt. Zum einen gibt es die Supermรคrkte, die wรคhrend Corona die Lieferung direkt zum Kunden begonnen haben und das Angebot weiter ausbauen. Zum anderen gibt es Start-ups, die unabhรคngig von Supermรคrkten Lebensmittel liefern. Aber auch Drogerien gehรถren mit dazu.

Die Lebensmittellieferung ist bislang nicht perfekt ausgebaut. So hรคngt die Bestellmรถglichkeit schon stark vom Wohnort ab. Fehlende Lieferoptionen zeigen jedoch nicht das typische Stadt-Land-Phรคnomen auf, denn selbst in GroรŸstรคdten kann es sein, dass Supermรคrkte oder Anbieter schlichtweg nicht zum eigenen Wohnort liefern.

Erst jetzt gab รผbrigens auch Lieferando bekannt, in die Lebensmittellieferung einzusteigen. Offenbar soll neben der Pizza oder den gebratenen Nudeln kรผnftig der Wocheneinkauf mit Lebensmitteln und Drogerieprodukten รผber den Anbieter erfolgen kรถnnen.

Spezial-Services fรผr Kunden

Auch abseits der Nahrungsmittelbranche ist die Lieferung gรคngig. Neu ist sie zumeist nicht, denn wer vor Jahren eine Kรผche oder Mรถbel im Katalog bestellte, der bekam die Stรผcke natรผrlich auch zur Haustรผr geliefert. Viele Unternehmen entscheiden sich jedoch bewusst dafรผr, Kunden mehr als die bloรŸe Lieferung zur Verfรผgung zu stellen. Spezial-Services gelten sicherlich der Kundenbindung, fรผr Kunden sind sie hingegen sehr angenehm:

  • Versandleistungen – viele Kunden haben sich schon geรคrgert: Sie bestellen eine Ware, sie wissen auch, dass sie per Spedition kommt, doch wann, das erfahren sie mit Glรผck dann, wenn der Spediteur an der Tรผr klingelt. Serviceorientierte Unternehmen hingegen erklรคren schon bei der Bestellung, welcher Speditionsdienstleister genutzt wird. Sie teilen dem Kunden zudem sehr genau mit, wann die Ware kommt und informieren ihn zwischen 2 bis 4 Stunden vor dem Eintreffen รผber den Lieferstatus. Selbst GPS-Tracking des Speditionsfahrzeugs ist mรถglich.
  • Versandanbieter – gute Unternehmen arbeiten mit mehreren Versandanbietern zusammen. Ein Bonus ist es, wenn der Kunde eigenstรคndig und ohne Mehrkosten entscheiden kann, welchen der Anbieter er fรผr seine Bestellung nutzen will. So kรถnnen Kunden die Versandanbieter vermeiden, die aus ihrer Sicht in der Vergangenheit nicht zufriedenstellend arbeiteten.

Die schnelle Lieferung ist fรผr Kunden sehr wichtig. Daher ist es notwendig, dass ein guter Versandhandel die Lagerlogistik perfektioniert und mit dem Onlineshop verknรผpft. Es ist zu รคrgerlich, wenn im Shop eine direkte Lieferbarkeit steht, doch im Lager keine Ware mehr vorhanden ist.

Waren, Lebensmittel und Co.: Wird bald alles geliefert?

Die groรŸen Onlineanbieter sind praktisch das, was Karstadt zu ehemaligen Glanzzeiten war: Ein Kaufhaus fรผr alles. Bei den grรถรŸten Shopskann man sich durchaus die Frage stellen, was es dort eigentlich nicht gibt. Halt, es gibt etwas: Lebensmittel. Das ist natรผrlich nicht vรถllig korrekt, denn รผber Dritthรคndler gibt es von der franzรถsischen Wildschweinsalami bis hin zur Obst- und Gemรผsebox vom Biohof alles. Nur einen eigenen Lebensmittelmarkt bieten die groรŸen Hรคndler noch nicht. Aber kommt das?

  • Eigenes Transportsystem โ€“ Direktere Kontrolle รผber die Transportflotte kann fรผr Hรคndler dabei hilfreich sein, die Transportkette genau zu รผberwachen und die fรผr Lebensmittel nรถtige Qualitรคt aufrecht zu erhalten
  • Planungen โ€“ oft hilft ein Blick in die USA. Dort gibt es von groรŸen Versandhรคusern schon Supermรคrkte, die bislang noch nicht in Deutschland realisiert wurden. Ein solcher Supermarkt ist hierzulande auch unwahrscheinlich, da Datenschรผtzer wohl wieder Bedenken bezรผglich des automatischen Scann- und Kassiersystems anmelden wรผrden. Ein eigener Lebensmittellieferdienst wรคre etwas anderes, doch ist er unwahrscheinlich.
Eine Tรผte mit Lebensmitteln geliefert durch Lieferservices
Die Logistikbranche kรถnnte in Zukunft durch weitere Lieferservice noch weiter ausgelastet werden. Bildquelle: @ Maria Lin Kim / Unsplash.com

Gerade in Deutschland ist der Markt mit Lieferdiensten eng besetzt. Im Frischebereich schossen die Unternehmen nur so aus dem Boden, wenige konnten sich etablieren โ€“ trotz Corona. Umso mehr Supermรคrkte und Discounter liefern (die Dichte ist in Deutschland hรถher als in den USA), desto uninteressanter ist dieses Geschรคft fรผr Onlinehรคndler und Marktplรคtze. Das gilt jedoch rein fรผr das Direktgeschรคft, denn die eigene Flotte den Supermรคrkten zur Verfรผgung zu stellen, damit die praktisch รผber die Plattform ihre Waren verkaufen und ausliefern, wรคre absolut denkbar. Grundsรคtzlich ist der Konkurrenzdruck rund um Lebensmittel in Deutschland enorm. Mit dem Einstieg von Lieferando, welches wahrscheinlich Geschรคften wie Edeka und Co. einen Reiter im Menรผ bieten wird, wie der Pizzeria, steigt der Druck gewaltig.

Wรผnschenswert wรคre indes eine neue Lieferalternative, die Sammelbestellungen ermรถglicht, die zu einem vom Kunden gewรคhlten Tag geliefert werden. Fรผr Kunden, die mehrere Bestellungen รผber die Woche ansammeln und in einem Karton zum Wunschtermin erhalten, wรคre das ein gewaltiger Pluspunkt.

Fazit โ€“ Lieferservice, aber richtig

Ein richtiger Lieferservice besteht aus mehr, als nur die Ware zu verpacken und zum Kunden zu transportieren oder zu schicken. Gerade bei grรถรŸeren und hochpreisigen Gรผtern bieten sich zubuchbare Aufbaulรถsungen an, wรคhrend die Lieferung natรผrlich gut funktionieren muss. Eine feste Lieferzeit, eine Rรผckmeldung wenige Stunden, bevor die Spedition eintrifft โ€“ das sollte heute bei Speditionslieferungen gรคngig sein. Interessant ist sicher der Lebensmittelbereich, doch sich dort zu behaupten, ist brutal schwer. Die Konkurrenz ist stark und mit dem Einstieg von Lieferando in die frischen Lebensmittel, dรผrfte der Markt noch schwieriger fรผr neue Unternehmen werden.

Bild von Daniel Mahnken, Leiter Unternehmenskommunikation bei Saloodo!

Autorin:

Daniel Mahnken
Daniel Mahnken ist Head of Corporate Communications bei Saloodo!. Als gelernter Journalist liegt ihm das Schreiben quasi im Blut. Nach seinem Sportpublizistik-Studium wollte er eigentlich Germanyโ€™s Next Sport-Kommentator werden, doch dann entdeckte er die Logistik und kommt seitdem nicht mehr davon los.

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