Was ist Logistik?

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Der Begriff Logistik bezeichnet das Planen, Steuern und Kontrollieren von materiellen sowie immateriellen Warenströmen. In der Logistik werden die Ströme von Waren, Informationen und Menschen geplant, gesteuert und kontrolliert. Die Logistik lässt sich in verschiedene Teilbereiche gliedern und setzt sich aus zahlreichen einzelnen Prozessen zusammen, die ineinandergreifen, um einen reibungslosen Ablauf des Gesamtprozesses zu gewährleisten. Mit fortschreitender Digitalisierung der Logistik nimmt auch der Automatisierungsgrad zu. Der Einsatz modernster Technologien in der Logistik führt dazu, dass Prozesskosten und Prozesszeiten sowie Fehleranfälligkeiten immer weiter reduziert werden.

Logistik Definition des Begriffes

Das Wort Logistik bedeutet so viel wie „beherbergen, einquartieren, unterbringen“ und stammt vom französischen „loger“ = „logieren“ ab. Um 1830 wurde es zunächst vom Militär für die Theorie und Praxis der Nachschub-, Transport- und Versorgungssysteme verwendet. Der französische Militärtheoretiker Antoine-Henri Jomini definierte es in seiner Schrift Zusammenfassung der Kriegskunst (franz. „Précis de l’Art de la Guerre“), und leitete „(l’art) logistique“ (dt. „die Kunst, Truppen einzuquartieren“) vom französischen Wort ,logis‘ (,Unterkunft‘) ab. Die historische Herleitung des Wortes zeigt den Bezug zum militärischen Nachschubwesen auf, dem die Logistik entspringt. Logistik ist von altgriechischen Wort λογιστική („logistikē“, auf Deutsch: „praktische Rechenkunst“) abgeleitet.

Aufgaben der Logistik

Als Zieldefinition hat sich die Seven-Rights-Definition nach Grosvenor E. Plowman (1964) durchgesetzt. Er greift sieben wesentliche Aspekte heraus, die in der Transportlogistik „richtig“ abzulaufen haben.

Bild für Artikel was ist Logistik in dem alle Verkehrsträger aufgezeigt werden.Er beschreibt Logistik als das Sichern der Verfügbarkeit

  • des richtigen Gutes,
  • in der richtigen Menge,
  • im richtigen Zustand,
  • am richtigen Ort,
  • zur richtigen Zeit,
  • für den richtigen Kunden und
  • zu den richtigen Kosten.

Einfacher gesagt: In der Logistik sorgen Dienstleister für das Zustellen der Ware im Bestzustand zur vereinbarten Zeit am festgelegten Ort.

Die Kernaufgabe der Logistik besteht darin, dass der Transport, das Lagern, das Bereitstellen und das Beschaffen sowie das Verteilen von Waren funktionieren. Management und Kontrolle sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Man spricht hier auch vom sogenannten TUL-Prozess (Transport, Umschlag und Lagerung).

Geschichte der Logistik

Wie bereits beschrieben, hat der Logistik-Begriff seinen Ursprung im Militärwesen. Doch die Logistik spielt nicht nur im Militär, sondern insgesamt eine grundlegende Rolle in der globalen Entwicklung – und das seit fast 5.000 Jahren. Seit dem Bau der Pyramiden im alten Ägypten, hat die Logistik bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Immer wieder haben geniale logistische Lösungen die Grundlage für den Übergang in eine neue historische und wirtschaftliche Epoche geschaffen. Beispiele für diesen grundlegenden Fortschritt sind die Erfindung des Seefrachtcontainers und die Schaffung neuartiger Dienstleistungssysteme im 20. Jahrhunderts. Beide sind heute integraler Bestandteil der Globalisierung.


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Meilensteine der Logistik-Geschichte

Um 2700 v. Chr.: Technik des Materialtransports im Pyramidenbau. Blöcke aus Stein mit einem Gewicht von mehreren Tonnen wurden transportiert und auf der Baustelle zusammengesetzt. Um die Große Pyramide von Gizeh zu bauen, die 146 Meter hoch ist und 6 Millionen Tonnen wiegt, brauchten die Ägypter hochentwickelte Materialtransport-Ausrüstung, um die massiven Bausteine zu bewegen und an ihren Platz zu bringen. Auch heute können wir noch immer nicht ganz erklären, wie dieses Maß an Präzision mit Hilfe der Hebezeuge und Transportmittel.

Um 300 v. Chr.: Revolutionäre griechische Ruderschiffe. Die neue Grundlage des interkontinentalen Handels. Die revolutionäre Erfindung der Ruderschiffe schuf die Grundlage für die schnelle Reisen auf hoher See. Diese Erfindung bildete die Grundlage für die Schaffung enormer logistischer Versorgungssysteme, die für mobile Armeelager wichtig waren. Diese logistischen Kapazitäten nutzte Alexander der Große, um mit seinen Truppen, ihren Familien und allen Kriegswaffen auf Feldzüge zu gehen, die sich bis nach Indien erstreckten.

Um 700 n. Chr: Die Beschaffungslogistik beim Bau der Mezquita Moschee. Die Säulen für die Moschee kamen nach Spanien aus allen Teilen des islamischen Reiches. Der Bau der berühmten Mezquita Moschee in Cordoba begann im Jahr 756 unter dem Kalifen von Cordoba aus der Umayyaden-Dynastie. Sie gilt als die größte Moschee in Europa. Außergewöhnliche Beschaffungslogistik war erforderlich, um die Baustoffe für die Säulen nach Spanien zu bringen.

Ca. 1200 n. Chr.: Das internationale „Hanse“-Netzwerk. Zusammenarbeit im Transportwesen und internationalem Seeverkehr. Im Jahr 1188 wurde in Hamburg der Stützpunkt der Hanse an der Nordsee gegründet, um den Seeverkehr sicherer zu machen und die Handelsinteressen im Ausland zu vertreten. Der hanseatische Handel reichte vom Schwarzen Meer bis nach Reval, dem heutigen Tallinn/Estland. Aus heutiger Sicht wies der grenzüberschreitende Handel der Liga bereits starke Ähnlichkeiten mit der Europäischen Union auf.

Ca. 1500: Fortschrittlicher Postdienst in Europa. Der erste zeitlich genaue Postversanddienst. Aufgrund eines Abkommens mit Philipp von Burgund organisiert Franz von Taxis den ersten Postdienst mit streng festgelegten Laufzeiten. Briefe wurden nach Paris, Gent, Spanien und an den kaiserlichen Hof in Wien gebracht. In Anbetracht der Infrastruktur der Zeit und der politischen Zersplitterung durch eine Vielzahl kleiner Fürstentümer, erreichte die Post ihr Ziel mit sehr geringer Verzögerung.

Um 1800: Entdeckung der neuen Straßentransportmittel und der Eisenbahn. Die praktische Nutzung der Dampfmaschine, die Erfindung von Fahrzeugen, Eisenbahnen und (Dampf-)Schiffen sowie die Entdeckung des Erdöls läuteten eine neue wirtschaftliche Ära ein, die neue Aufgaben, Werkzeuge und Möglichkeiten für die Logistik mit sich brachte.

WW1 und WW2: Militärlogistik während der Weltkriege. Übertragung militärischer logistischer Konzepte auf die Geschäftswelt. Während des Ersten Weltkriegs war die Militärlogistik das entscheidende Glied in dem Netzwerk der Versorgung der Truppen mit Rationen, Waffen und Ausrüstung. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Logistik im Bereich des Nachschubwesens weiter verfeinert. Infolgedessen gewann die Logistik einen wichtigen Platz in der Geschäftswelt auch in der Wirtschaft.

1956: Erfindung des Seecontainers. Die Erfindung des Seecontainers durch des Amerikaners Malcom P. McLean veränderte die Produktionsbedingungen für fast alle Industrien der Welt und veränderte in der Folge auch die Konsumgewohnheiten. Auch heute noch sorgt der Seecontainer dafür, dass Häfen Großaufträge erhalten, neue Länder und Regionen einen Wirtschaftsboom erleben, Märkte entstehen und Produkte aus allen Teilen der Welt zu vernünftigen Preisen gekauft und Preisen verkauft werden. Auf diese Weise hat der Container einen wichtigen Beitrag zur strukturellen Entwicklung des Welthandels, dem Boom internationaler Warenströme und insgesamt der Globalisierung geleistet.

1970 / 1980: Kanban und Just-in-Time. Die Kanban und Just-in-Time (JIT) Konzepte wurden bei der japanischen Toyota Motor Co. von Taiichi Ohno entwickelt und eingeführt, mit dem Ziel, die Logistik effektiv mit anderen betrieblichen Funktionen zu verknüpfen. Dabei wurde vor allem auf den Bereich Beschaffung ein besonderer Schwerpunkt gelegt.

Um 1990: QR- und ECR-Technologien. Logistikkonzepte mit besonderem Schwerpunkt auf der Distribution. Die schnelle Reaktion und die effiziente Konsumentenresonanz (engl. „efficient consumer response“, ECR) Technologien wurden in den 1990er Jahren entwickelt und von vielen Einzel- und Großhandelsunternehmen eingesetzt. Diese Technologien hatten einen großen Einfluss auf die die Logistik. Das Ergebnis dieser Technologie, Distributionszentren mit der Aufgabe betraut Waren zu bewegen, anstatt sie zu lagern. Dies ermöglicht den Unternehmen ihre Reaktionszeiten auf Marktentwicklungen zu beschleunigen und effiziente Warenversorgungssysteme Systeme aufzubauen.

Ab 2000: Lieferkettenmanagement und Globalisierung. Lieferkettenmanagement ist ein Begriff, der seit Ende der 1980er Jahre enorm an Bedeutung gewonnen hat. Heute wird das Lieferkettenmanagement als ganzheitliche Betrachtung wichtiger Geschäftsprozesse, die vom Lieferanten des Anbieters bis zum Endverbraucher reichen, gesehen. Dementsprechend ist das Supply Chain Management ein äußerst interaktives, komplexes System, das die gleichzeitige Überwachung vieler widersprüchlicher Ziele erfordert – und das in einem globalen Kontext. Die Globalisierung schreitet auch heute weiter voran. Effiziente Logistik und ein reibungsloses Supply Chain Management schaffen dabei einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil für Unternehmen, die auf globalen Märkten expandieren.

Heute: Logistik 4.0 – die Digitalisierung der Logistik. Die digitale Transformation, insbesondere das Vernetzen logistischer Prozesse, sorgt für mehr Transparenz in den Zuliefer- und Versandketten und damit für ein besseres Supply Chain Management. So kommt man mit Digitalisierung und Automation zur Optimierung der Materialflüsse und des Ressourceneinsatzes in der Logistik. Dabei entsteht als Voraussetzung und Folge der Digitalisierung zugleich eine wechselwirkende Flexibilisierung von Geschäftsmodellen, Prozessen und Partnernetzwerken. Logistische Prozesse werden schneller, effizienter, fehlerunanfälliger und nachhaltiger.

Bild von Daniel Mahnken, Leiter Unternehmenskommunikation bei Saloodo!

Autorin:

Daniel Mahnken
Daniel Mahnken ist Head of Corporate Communications bei Saloodo!. Als gelernter Journalist liegt ihm das Schreiben quasi im Blut. Nach seinem Sportpublizistik-Studium wollte er eigentlich Germany’s Next Sport-Kommentator werden, doch dann entdeckte er die Logistik und kommt seitdem nicht mehr davon los.

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