Was ist Logistik? Ursprünge, Gegenwart und Zukunftsszenarien

Ein junger Mann denkt sich eine Frage aus, die genauso gut lauten kann: "Was ist Logistik?" und zeigt, wie er die Antwort findet.
Was ist Logistik? Gleicher Begriff, oft unterschiedliche Erklärungen. Im weiteren Sinne bezieht sich die Logistik auf die Koordination und den Transport von Waren oder Dienstleistungen vom Ursprungsort zum Bestimmungsort. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist die Logistik ein Gesamtprozess, der Planungs-, Umsetzungs- und Kontrollverfahren erfordert, die einen reibungslosen und nahtlosen Ablauf über alle Phasen des Transports gewährleisten.

Die Bedeutung der Logistik

Ursprünge          

In römischer und byzantinischer Zeit war der Titel des militärischen Verwaltungsbeamten als „Logista“ bekannt.  width=Während der Begriff damals scheinbar auf numerische Berechnungskompetenzen reduziert war, nahm seine Bedeutung im 19. Jahrhundert dramatisch zu, als Napoleon logistische Operationen zu einem wesentlichen Bestandteil der französischen Kriegsstrategie machte und verstand, was Logistik ist, ihre Bedeutung und wie selbst eine Streitmacht ohne Ressourcen und Transport hilflos und ungeschützt wäre.

Die erste Kriegstheorie, die auf der Dreieinigkeit von Strategie, Taktik und Logistik basierte, wurde von Antoine-Henri Jomini geschaffen, einem Schweizer Offizier, der zu Napoleons Zeiten als General in der französischen Armee diente. Das Konzept der Logistik erschien auch in „The Art of War“, einem Buch, das von Baron Jomini selbst geschrieben wurde.

Einige behaupten, dass der Begriff „Logistik“ vom französischen Wort „Logistique“ (übersetzt: Hütte) stammt, während andere glauben, dass das Wort schon viel früher auf griechische Ursprünge zurückgeführt werden kann, wo das Adjektiv „logistikos“ “rechnen können“ bedeutet. Unabhängig davon, wo und wann der Begriff selbst ursprünglich geprägt wurde, ist unumstritten, dass das Konzept der Logistik im Militärwesen entwickelt wurde, wo ein großer Bedarf an Strategie und Management bestand.

Was ist Logistik heute?

Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Versorgung verschiedener Unternehmen mit Materialien in den verschiedensten Branchen, ist die Logistik kein einfacher Prozess mehr. Mit dem Druck, den „richtigen Artikel in der richtigen Menge und zur richtigen Zeit am richtigen Ort, im richtigen Zustand für den richtigen Kunden“ zu haben, haben sich die Funktionen und Formen der Logistik dramatisch weiterentwickelt.

Heutzutage ist die Logistik zu einer Umsetzung komplexer Abläufe geworden. Obwohl sie ein einzelner Bestandteil einer Lieferkette ist, beinhaltet die Logistik von Sachgütern die Integration von Informationsfluss, Materialfluss, Sicherheit, Produktion, Verpackung, Inventar, Lagerung und Transport.  Aus vielen verschiedenen Prozessen, Aspekten und Formen gebildet, kann die Logistik wie folgt beschrieben werden, aber nicht beschränkt auf:

Eingangslogistik – Einer der Hauptprozesse, die Eingangslogistik, bezieht sich auf die Aktivitäten der Materialbeschaffung, der Handhabung und konzentriert sich auf die Lagerung und den Transport eingehender Waren. Zum Beispiel kauft ein Automobilhersteller Autoteile von verschiedenen Standorten, kommissioniert und transportiert sie von verschiedenen Orten mit dem Ziel, ein Auto zusammenzubauen. Der gesamte Prozess, der zunächst mit der Materialförderung beginnt und mit der Lagerung und Montage endet, bezieht sich auf die Eingangslogistik.

Ausgangslogistik – Im Gegensatz zur Eingangslogistik, die sich in erster Linie auf die Materialbeschaffung und die Organisation der Wareneingangsbewegung von Produkten von Lieferanten zu Produktionsstätten oder Lagern konzentriert, ist die Ausgangslogistik stark von zwei Aspekten abhängig: Transport und Lagerung des Endprodukts. Der Transportaspekt ist entscheidend, um das Produkt so effektiv wie möglich von einem Ort zum anderen zu transportieren. Auch wenn es sich nach einem einfachen Prozess anhört, kann die Verzögerung einer Sendung ein Unternehmen Tausende Euro kosten. Deshalb ist es wichtig, vorausschauend zu planen und verschiedene Szenarien zu berücksichtigen, die dazwischenkommen und Herausforderungen beim Warenverkehr verursachen können. Auf der anderen Seite bedeutet die Lagerung von Produkten eine gute Organisation. Das Endprodukt selbst kann erfordern, dass es unerwartet zu einem Kunden gebracht wird, weshalb die Produkte sicher und leicht zugänglich sein müssen.

Rückwärtslogistik – auch bekannt als „der Prozess der Beförderung von Gütern von ihrem Bestimmungsort mit dem Ziel der Werterfassung oder der ordnungsgemäßen Entsorgung“. Ein relativ neuer Begriff, der in einem Whitepaper des Council of Management aus dem Jahr 1992 eingeführt wurde: Rückwärtslogistik bezieht sich im Wesentlichen auf alle Vorgänge im Zusammenhang mit der Wiederverwendung von Produkten und Materialien. Mit anderen Worten, jeder Prozess, der nach der Lieferung des Produkts stattfindet, beinhaltet bereits eine Rückwärtslogistik. In einer normalen Situation, wenn das Produkt beschädigt oder defekt ist, würde der Kunde es zurückgeben. Dann würde sich das Produkt in umgekehrter Reihenfolge bewegen (das produzierende Unternehmen würde den Versand organisieren, das Produkt testen, reparieren, entsorgen usw.), um den vom Produkt selbst verbleibenden Gebrauch zu erhalten.

Logistik nimmt Fahrt auf

Technologische Durchbrüche verändern verschiedene Aspekte der Logistik, wie wir sie kennen. Neue Innovationen, Geschäftsmodelle und Kundenerwartungen sind nur einige der Faktoren, die die Logistikbranche zu großen Veränderungen zwingen.

PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigt, was Logistik bedeutet, indem es mögliche Zukunftsszenarien untersucht. So könnte beispielsweise kollaboratives Arbeiten einer der Ansätze in der Logistik sein, bei dem die etablierten Betreiber eine dominante Rolle bei der Nutzung gemeinsamer Netzwerke spielen würden. Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Bedarf an Crowd-Sharing-Plattformen steigt, da Start-ups die Technologieentwicklung und Innovationen vorantreiben. Das andere Szenario könnte sein, dass große Industrie- und Einzelhandelskunden sowie Lieferanten selbst zu den Hauptakteuren im Logistikmarkt werden und dabei einige der neuesten Technologien wie autonome Fahrzeuge, Lagerroboterlösungen oder 3D-Druck nutzen. Schließlich könnte es sein, dass die derzeitigen Marktführer alle um die Akquisition kleinerer Unternehmen konkurrieren und durch Konsolidierung und Akquisition innovativer Start-ups Größenvorteile erzielen könnten.

Vom maschinellen Lernen über Cloud-Technologie und autonome Fahrzeuge ist das Potenzial für die Digitalisierung enorm, aber das Fehlen einer digitalen Kultur bleibt die größte Herausforderung in der Logistik. Unabhängig davon, welches Szenario in Zukunft wahrscheinlicher sein könnte, bleibt eines klar: Kleinere Unternehmen müssen „digital fit“ sein und ihre Kultur in die Tat umsetzen.

Grundlagen

Was ist also am Ende Logistik? Einer Studie des Schwedischen Verbandes der Güterkraftverkehrsunternehmen aus dem Jahr 2009 zufolge, würde eine Unterbrechung des Straßengüterverkehrs (der natürlich Teil der Logistikkette ist) zu folgenden Ereignisse binnen einer Woche führen: Trinkwasser würde erschöpft sein, es würde zu einem Mangel an Nahrungsmitteln kommen, der öffentliche Verkehr würde den Betrieb einstellen und die Industrie müsste ihre Produktion einstellen.  Über den Prozess oder der technischen Seite hinaus, abseits des Ursprungs oder der allgemeinen Bedeutung von „Logistik“, ist die Logistik im Grunde genommen die „Bewegung des Lebens“.

Bild von Daniel Mahnken, Leiter Unternehmenskommunikation bei Saloodo!

Autorin:

Daniel Mahnken
Daniel Mahnken ist Senior Corporate Communications Manager bei Saloodo!. Als gelernter Journalist liegt ihm das Schreiben quasi im Blut. Nach seinem Sportpublizistik-Studium wollte er eigentlich Germany’s Next Sport-Kommentator werden, doch dann entdeckte er die Logistik und kommt seitdem nicht mehr davon los.

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