Der kleinste, aber dennoch bevölkerungsreichste, föderalistisch-demokratische Staat mit den vielen Besonderheiten: Die Schweiz liegt zwar inmitten Europas, hebt sich aber durch zahlreiche Dinge ab. Zum Beispiel mit einer Vielzahl dichter Wälder, klarer Bergseen und majestätischen Alpengipfeln. Als einer der größten Trinkwasserlieferanten Europas mit spektakulären Gletschern und Bergketten macht die Geografie der Schweiz den Transport von Gütern oft zu einer Herausforderung. Um die Alpen auf der europäischen Nord-Süd-Achse zu überqueren, hat das Land mehrere Straßen- und Eisenbahntunnel gebaut, darunter den längsten Eisenbahntunnel der Welt. Die zentrale geografische Lage der Schweiz und ihre attraktiven Exportgüter machen sie zu einer strategisch wichtigen Drehscheibe zwischen Deutschland, Frankreich und Italien, sowie ganz Mitteleuropa.
Die Schweiz und ihre Logistik
Die Logistikbranche in der Schweiz befindet sich in Bewegung. Zunehmende Verkehrsdichte, die Forderung nach mehr ökologischem Handeln und steigende Kundenerwartungen bilden den aktuellen Rahmen für diese dynamische Branche. Die zu bewältigenden Güterströme sind immens und nehmen weiterhin überdurchschnittlich stark zu. Den aktuellen Importmengen von beachtlichen 52 Millionen Tonnen steht ein Exportvolumen von über 20 Millionen Tonnen gegenüber. Insbesondere die Exporte weisen mit einem durchschnittlichen Wachstum von 3,6 % pro Jahr eine nicht zu unterschätzende Dynamik auf. E-Commerce, Urbanisierung und Digitalisierung sind die größten Trends, die die Logistikbranche formen.
Die Logistik ist heute einer der grössten Beschäftigungssektoren in der Schweiz. Mehr als 250.000 Beschäftigte arbeiten in 13.600 Unternehmen. Zusammen erwirtschaften sie einen Umsatz von knapp 40 Milliarden Franken, fast zwei Drittel der transportierten Güter wurden 2016 auf der Strasse befördert. Zählt man alle Funktionen zusammen, ist fast jeder zehnte Arbeitsplatz in der Schweiz mit der Logistik verbunden.
Was macht die Schweiz so besonders?
Die Schweiz nimmt in der Gemeinschaft der mitteleuropäischen Länder in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung ein (internationaler Ländercode: CH). So ist sie beispielsweise weder Mitglied der Europäischen Union (EU) noch des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). Außerdem ist die offizielle Währung der Schweiz nicht der Euro, sondern der Schweizer Franken (CHF). Dennoch gibt es verschiedene bilaterale Verträge mit der EU. Diese regeln die Beziehungen zwischen beiden Seiten in politischer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht. Eine weitere Besonderheit ist die sprachliche Vielfalt des Landes: Mit Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch gibt es vier Amtssprachen.
Für welche Produkte ist die Schweiz bekannt und was sind die meistgehandelten Waren?
Toblerone, Taschenmesser, Uhren und Rösti – Schweizer Produkte sind bei den Konsumenten begehrt. Made in Switzerland steht für qualitativ sehr hochwertige Waren und Technologien. Die grosse Kaufkraft für solche Produkte und die Bedeutung der Industrie in der Schweiz sind erheblich. Schweizer Produkte geniessen weltweit einen ausgezeichneten Ruf, und entsprechend werden Waren und Dienstleistungen mit einer hohen Wertschöpfung produziert.
Den höchsten Umsatz machen aber andere Produkte als die bekannten Schweizer Flaggschiffe. Arm an Rohstoffen, aber reich an hoch qualifizierten Arbeitskräften, unterhält die Schweiz intensive Handelsbeziehungen mit dem Ausland. Wichtigster Handelspartner ist die EU, angeführt von Deutschland. Das Land ist einer der weltweit größten Händler von Erdöl, Metallen, Mineralien und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die Schweiz ist Weltmarktführerin im Handel mit Zucker, Baumwolle, Saatgut und Getreide. Die Schweizer Wirtschaft besteht hauptsächlich aus eher kleinen und mittleren Unternehmen und ist sehr exportorientiert.
Handelswege und Handelspartner der Schweiz, die Sie kennen sollten
Das wichtigste Schweizer Beschaffungsland ist Deutschland, rund 21 Prozent der importierten Waren kommen aus dem Nachbarland. Mit deutlichem Abstand folgen Italien (8%) und Frankreich (7%). Bei den Importgütern stehen Edelmetalle sowie Edel- und Halbedelsteine mit einem Importwert von rund 89,8 Milliarden Schweizer Franken und einem Importanteil von 32,8 Prozent an erster Stelle. Die wichtigsten Exportgüter der Schweiz sind Produkte der chemischen und pharmazeutischen Industrie (52%), Maschinen (13%), Uhren (8%) und Präzisionsinstrumente (7%). Von den importierten Gütern stammen rund zwei Drittel aus EU-Ländern.
Straßenverkehr
Es gibt 71.557 Kilometer Straßen und Autobahnen im Land. Bei 8,70 Millionen Einwohnern entspricht dies 8,23 Metern pro Person. Die Straßen der Schweiz gelten als die sichersten der Welt. Zwei der wichtigsten Autobahnen sind die A1, die von St. Margrethen im Nordostschweizer Kanton St. Gallen bis nach Genf in der Südwestschweiz führt, und die A2, die von Basel in der Nordwestschweiz nach Chiasso im Südschweizer Kanton Tessin an der Grenze zu Italien führt. Im Jahr 2020 wurden auf den Schweizer Straßen 17 Milliarden Tonnen Güter befördert, was einem Anstieg von 25 % gegenüber dem Jahr 2000 entspricht. Schwere Lastkraftwagen und Sattelschlepper machten mit 95 % den größten Anteil aus, während leichte Lastkraftwagen (vor allem Lieferwagen) nur 5 % ausmachten, was auf die geringen Gewichte der leichten Fahrzeuge zurückzuführen ist.
Schienenverkehr
Dichte, Koordination, Interaktion mit anderen Verkehrsträgern, Pünktlichkeit und ein starkes System für den Binnen- und alpenquerenden Güterverkehr zeichnen das Schweizer Schienennetz aus. Nahezu 100 % des Netzes sind elektrifiziert, mit Ausnahme einiger weniger Strecken, auf denen Dampflokomotiven nur zu touristischen Zwecken verkehren. Bei den Ländern, die vom grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr betroffen sind, ist Deutschland sowohl als Export- als auch als Importland führend. Belgien und Italien sind zwei weitere wichtige Länder, die aber vor allem bei den Importen weit hinter Deutschland zurückbleiben. Das Schweizer Schienennetz erbrachte im Jahr 2021 Güterverkehrsleistungen in Höhe von 10,4 Milliarden Nettotonnenkilometern. Dies ist der höchste Stand seit 2016. Im Vergleich dazu beträgt die Zunahme 6,2 Prozent gegenüber 2020 und 3,0 Prozent gegenüber dem Jahr vor der Epidemie im Jahr 2019.
Seefracht
Die Schweizer Rheinhäfen sind das Tor zu den Weltmeeren. In Basel, Birsfelden und Muttenz werden mehr als 10 Prozent aller Schweizer Importe umgeschlagen, die über die Seehäfen Rotterdam, Antwerpen und Amsterdam ihren Weg aus aller Welt über den Rhein hierher finden. Die wichtigsten Güter, die die Rheinschifffahrt im Jahr 2020 transportierte, waren Erdöl und Erdölprodukte, gefolgt von Steinen, Erden und Baustoffen.
Luftfracht
Die Schweiz verfügt über insgesamt drei nationale Flughäfen (Zürich, Genf und Basel-Mulhouse). Im Jahr 2021 wurden an den Schweizer Flughäfen insgesamt 343’413 Tonnen Fracht und Post im Linien- und Charterverkehr umgeschlagen. Damit stieg das Gesamtvolumen im Vergleich zu 2020 um 25 %, lag aber immer noch 26 % unter dem Wert von 2019 – vor der Pandemie Covid 19. Bei den Exporten werden vor allem pharmazeutische Produkte, Maschinen, Uhren und andere hochwertige Produkte der Schweizer Industrie auf dem Luftweg transportiert.
Gibt es länderspezifische Vorschriften, die bei der Ein- oder Ausfuhr beachtet werden müssen?
Die Schweiz ist ein sogenanntes „Drittland“, d.h. sie ist nicht Teil der Europäischen Union. Deshalb müssen alle Handelswaren, die in die Schweiz geliefert werden, zollrechtlich angemeldet werden. Dabei ist es unerheblich, ob die Waren in Rechnung gestellt werden. Auch kostenlose Lieferungen, Muster, Berufsausrüstungen usw. sind Handelswaren und müssen beim Zoll angemeldet werden.
Die folgenden Dokumente sind erforderlich:
* Handelsrechnung
* Ausfuhranmeldung
* Warenursprung/Verkehrsbescheinigung EUR1
* Ursprungsnachweis für Reparaturen
* Einfuhrzollabfertigung
Wichtiger Hinweis: Diese Angaben (Stand: August 2022) können sich ändern und sind daher ohne jegliche Gewähr.
Wie stark ist das öffentliche Bewusstsein in Bezug auf Nachhaltigkeit?
Obwohl die Schweiz überdurchschnittlich viele natürliche Ressourcen verbraucht, wird ihr Recyclingsystem, von der Sammlung über die Sortierung bis zur Wiederverwertung von Abfällen, oft als vorbildlich bezeichnet. Nahrungsmittel, Energieverbrauch und Mobilität machen einen grossen Teil der Umweltbelastung aus. Die Schweiz verfügt über eine effiziente Infrastruktur für eine wirksame Abfallbewirtschaftung, und der öffentliche Sektor fördert aktiv alle Arten von Recycling. Das Land gibt etwa 1,8 % des BIP für den Umweltschutz aus. Ein grosser Teil davon wird für die Abwasser- und Abfallbewirtschaftung aufgewendet.
Was macht die Logistik von und nach der Schweiz für Unternehmen so interessant?
Die Schweiz verfügt nicht nur über eine robuste Wirtschaft, sondern auch über ein hervorragendes logistisches und digitales Netzwerk, das dem Alpenland eine solide Plattform als Handelspartner bietet, sowohl für Importe als auch für Exporte. Die starke Infrastruktur bildet den Grundstein für effiziente Lieferketten und unkomplizierte Logistikabläufe. Mit dem richtigen Logistikpartner an Ihrer Seite lassen sich Warentransporte ins und aus dem Land schnell und einfach abwickeln.
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Quellen:
www.statista.com
www.upper-rhine-ports.eu
www.laenderdaten.info/Europa/Schweiz/flughafen.php
www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/mobilitaet-verkehr/
https://swiss-shippers.ch/Downloads/Publikationen/2020-LFL-Studie_DE.pdf