
Janine Wolff
Janine ist Betriebswirtin und Designfan, lebt Ihre Leidenschaft fürs Bloggen & Reisen, und ist unser kreative Social Media Managerin bei Saloodo!.
Einer der gravierendsten Faktoren, die sich derzeit auf die Transportkosten auswirken, sind zweifelsohne die aktuellen Änderungen des Mobilitätspakets (wir haben hier bereits informiert), die dieses Jahr zu verschiedenen Terminen in Kraft treten werden. Die aktuellste Änderung wird am 21. Februar 2022 realisiert, und betrifft die Ruhezeiten der Fahrer, die Rückführung von Lkw in das Zulassungsland, sowie die Überarbeitung des Kabotagegesetzes. Infolgedessen wurde die durchschnittliche Arbeitszeit der Fahrer auf vier Wochen verkürzt. Dies bedeutet, dass die Branche mehr Kraftfahrer einstellen muss, um die fehlenden Stellen zu besetzen. Die Spediteure sind jedoch praktisch kaum in der Lage, Personal zu finden, was zur Folge hat, dass Lkw stehen bleiben und die wartende Ware nicht transportiert können. Der Mangel an Frachtraum führt zu einem drastischen Anstieg der Frachtraten.
Der Fahrermangel unterbricht erheblich Lieferketten in den europäischen Ländern, während sich paradoxerweise die Wirtschaft erholt und die Nachfrage nach Transportdienstleistungen steigt. Die Dringlichkeit der Situation wird durch den kontinuierlichen Anstieg der Kraftstoffpreise im Jahr 2021 verstärkt, der die Transportunternehmen ebenfalls unter großen Druck setzt.
Die Überalterung der geburtenstarken Jahrgänge hat den derzeitigen Fahrermangel noch verschärft. Jüngere Bewerber sind aufgrund der schlechten Verdienstmöglichkeiten, der relativ unattraktiven Arbeitsbedingungen und der langen Arbeitszeiten sehr schwer zu finden. Um die Situation zu verbessern, muss die Branche die Arbeitsbedingungen verbessern, vor allem die angemessene Bezahlung. Der Verlader wird natürlich diese notwendigen Änderungen an der Erhöhung der Gesamtfrachtraten zu spüren bekommen.
Vor der Pandemie waren die Lieferketten (und ihre Widerstandsfähigkeit) nicht täglich in aller Munde. Aber heutzutage erschweren diese pandemiebedingten Unterbrechungen in den globalen Lieferketten die Lage des Transportsektors. Seit der Schließung des Suezkanals im August 2021 und der pandemiebedingten Schließung wichtiger Häfen in China (und an vielen weiteren Orten) ist es zu einem enormen Verkehrsengpass im weltweiten Warenverkehr gekommen. Zu manchen Zeiten liegen bis zu 100 Container- und Frachtschiffe vor den Häfen an der Ostküste der Vereinigten Staaten vor Anker, ganz zu schweigen von den Schiffen in chinesischen Häfen. Diese immer noch anhaltenden Verspätungen und die damit verbundene Frachtknappheit haben einen Anstieg der Frachtraten zur Folge.
Diese Woche erleben wir die höchsten Preise seit Herbst 2014 – ein Barrel der Nordseemarke Brent kostete bis zu 96,07 USD, für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate mussten bis zu 94,92 USD bezahlt werden. Aktuell sind mehrere Gründe verantwortlich für den konstanten Preisanstieg:
1. Russland ist einer der größten Ölförderer der Welt und die Spannungen mit der Ukraine tragen Konsequenzen. Falls es zu Sanktionen durch den Westen an Russland kommen sollte, werden diese auch den Energiesektor treffen.
2. Auf dem Markt herrscht aktuell eine sehr große Angebotsknappheit. Russland und Saudi-Arabien als führende Rohöl-Lieferanten des Ölverbundes Opec+ halten bewusst Ihre Förderziele nicht ein.
3. Die Nachfrage nach Energie steigt und die Preise verteuern sich künstlich. Die aktuelle Omikron-Variante von COVID-19 begünstigt diese Situation.
Derzeit müssen Dieselkäufer rund 41 Prozent mehr für Kraftstoff ausgeben als im Dezember 2020, wobei die hohen Rohöl- und Erdgaspreise zu den steigenden Kosten für Diesel beitragen. Auch die zusätzlichen CO2-Steuern, die ab Anfang 2022 in den meisten Ländern anfallen, spielen eine große Rolle bei den sehr hohen Diesel- und Kraftstoffpreisen.
Da die hohe Nachfrage im Güterverkehr nach wie vor größer ist als die derzeit sehr begrenzten Kapazitäten, passen Spediteure ihre Verträge an die teureren Frachtraten an. Führungskräfte aus der Logistikbranche gehen davon aus, dass sich die in den meisten Jahresverträgen festgesetzten Raten im Vergleich zu den Zeiten vor der durch die Lieferkette bedingten Kapazitätsverknappung mehr als verdoppeln werden. Nach Angaben mehrerer Speditionsunternehmen werden die Vertragspreise bis 2022 voraussichtlich zweistellig steigen.
Hier ein vertiefender Artikel zum Brexit: Preistreiber mit Potential – Brexit aktuell
Die Transport- und Logistikunternehmen fordern für das laufende Jahr spürbare Preiserhöhungen, was darauf hindeutet, dass die zunehmende Inflation auf den Frachtmärkten voraussichtlich anhalten wird.
Aufgrund des derzeitigen Wirtschaftsklimas fragen sich viele Import- und Exportunternehmen, wann die Frachtkosten sinken werden.
Wie lautet die Antwort? Nicht in naher Zukunft.
Importeure haben jedoch trotz möglicher Verzögerungen und hoher Transportkosten einige Optionen zur Verfügung.
Was Sie auf dem heutigen Frachtmarkt beachten müssen:
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